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Barth stellt Maschine endgültig in die Ecke

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Barth stellt Maschine endgültig in die Ecke

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    Memmingen-Dickenreishausen (ho/ass). - Großer Bahnhof für den viermaligen Weltmeister Robert Barth in seiner Heimatgemeinde Dickenreishausen. Gespannt warteten viele Freunde, Motorradfans, Nachbarn und Bürger aus dem Memminger Stadtteil Dickenreishausen am Sonntagabend auf die Heimkehr 'ihres Weltmeisters'. Kurz vor 19 Uhr war es dann soweit, der Langbahn-Champion fuhr in seinen Hof ein, begeistert klatschende Menschen standen Spalier. Die eigens engagierte Musikband brachte den umgetexteten WM-Hit zum besten: '2002, 2003, 2005 und 2006, ja so stimmen wir alle ein. Mit der Hand am Gas und der Leidenschaft im Blut, wird er unser Weltmeister sein…' Die Sektkorken knallten und alle schüttelten dem 39-Jährigen die Hände.

    Furioser Abschied Tags zuvor, zu fortgeschrittener Stunde, machte es Barth offiziell: Kurz vor halb zwölf, wenige Minuten nachdem er im Reitersportstadion Vechta (zwischen Osnabrück und Bremen) seinen vierten WM-Titel auf der Langbahn geholt hatte, erklärt er bei der Siegerehrung seinen Rücktritt. Damit wurde auch den Verbandsfunktionären klar, dass der 38-jährige Ernst macht und - nach mehreren Andeutungen - nun tatsächlich abtritt. Es war ein furioser Abschied, denn noch nie trat ein Fahrer als amtierender Weltmeister ab. Und noch nie hat einer die Saison so dominiert wie heuer der Dickenreishauser: 75 Grand-Prix-Punkte, das Maximum, was es zu holen gab. Mit seinem Triumph hat Barth ein Stück Bahnsportgeschichte geschrieben und reiht sich damit gleich nach Simon Wigg und Gerd Riss (Seibranz), die jeweils fünf WM-Titel geholt haben, in die Liste der erfolgreichsten Langbahnfahrer aller Zeiten ein. Cool und routiniert wollte Barth das WM-Finale angehen und trat auch so auf. Wie es innerlich tatsächlich in ihm aussah, als er den ersten Vorlauf an seinen einzig verbliebenen Konkurrenten Jonas Kylmäkorpi (Finnland), abgegeben hat, bleibt sein Geheimnis. Die Bahn war glatt, hatte wenig Grip und einige Fahrer stürzten. Aber Barths Mechaniker fanden an der Maschine den richtigen Dreh, denn seine weiteren drei Vorläufe dominierte der 38-jährige unter dem Jubel von knapp 10000 Fans. Der Finallauf und damit auch die Zielgerade seiner Karriere nach 21 Rennsportjahren war erreicht. Barth trat auf höchstem sportlichen Niveau ab, lobte noch den gastgebenden AC Vechta, mit dem ihm trotz der großen Distanz zum Allgäu über lange Jahre ein besondere Beziehung verband. Es war fast so etwas wie die Hausbahn hoch droben in Deutschland. 'Der Sport hat mir sehr viel gegeben. Aber jetzt ist definitiv Schluss', rief der vierfache Weltmeister scheinbar ganz abgeklärt den Fans zu. Auf der Langbahn zumindest, denn einen Titel kann Barth heuer noch holen. Am 3. Oktober fährt er mit seinem Club MSC Olching auf der kurzen Bahn noch um die deutschen Mannschafts-Speedway-Meisterschaft. Und dann ist wirklich Schluss. WM-Endstand nach drei Läufen: 1. Barth (Memmingen) 75 Punkte; 2. Klymäkorpi (Finnland) 58; 3. Riss (Seibranz) 50; 4. Pijper (Niederlande) 48; 5. M. Tressarieu (Frankreich) 46.

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