Bei einem Überfall auf die Sparkasse in Riezlern (Kleinwalsertal) hat ein Täter am Donnerstagmorgen zunächst zwei Geiseln genommen und sich bei Anrücken der Polizei selbst getötet. Der 36 Jahre alte Mann aus Berlin verlor offenbar die Nerven, als beim Ausräumen des Tresors der Alarm ausgelöst wurde. Er starb laut Polizei noch am Tatort. Die Geiseln blieben unverletzt.
Der maskierte und bewaffnete Mann passte kurz vor der Öffnung des Geldinstituts um 8 Uhr eine Mitarbeiterin ab, als diese über den Personaleingang die Bankfiliale betreten wollte. Er drängte sich mit vorgehaltener Pistole in das Gebäude und fesselte die Frau. Als zehn Minuten später eine weitere Angestellte zur Arbeit kam, überwältigte er auch diese. Der Frau gelang es, Alarm auszulösen, als sie dem Täter beim Ausräumen des Tresors behilflich sein musste. Nachdem der Täter mitbekam, dass die Polizei anrückte geriet er offenbar in Panik. Alles Weitere ereignete sich in wenigen Augenblicken.
Vor den Augen der beiden Geiseln gab der Bankräuber zwei Schüsse auf sich selbst ab. Eine Kugel traf ihn in die Brust und eine zweite in den Kopf. Kurz darauf starb der Mann. Die zwei Frauen konnten fliehen.
Erst nach der Abgabe der beiden Schüsse drang die Polizei in das direkt neben einem belebten Omnibus-Bahnhof gelegene Gebäude ein und fand den leblosen 36-Jährigen, der gleich zwei Schusswaffen mit sich geführt hatte: eine Kleinkaliber-Pistole mit Schalldämpfer und eine Neun-Millimeter-Pistole.Deshalb gingen die Beamten zunächst von einem Mittäter aus. Es war zu befürchten, das sich ein zweiter Bankräuber im Gebäude versteckt hielt. Wie sich bei den nachfolgenden Ermittlungen jedoch herausstellte, handelte der Mann offensichtlich allein.
Das von ihm benutzte Auto fanden die Ermittler nur 20 Meter entfernt auf einem Parkplatz vor einem Drogeriemarkt. Es hatte ein Autokennzeichen aus dem ostdeutschen Bundesland Brandenburg. Ob das Fahrzeug gestohlen oder mit falschen Kennzeichen versehen wurde, war zunächst unklar.
Als untypisch für einen Bankraub herkömmlicher Prägung wertete es der Vorarlberger Kripo-Chef, dass der Täter gleich zwei Schusswaffen mit sich geführt hatte. Gestern untersuchte der Spurendienst der Kripo den ganzen Tag über das abgesperrte Gebäude. Die Nachricht von der schwersten Gewalttat seit Jahren im Kleinwalsertal verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Bürgermeister Andi Haid ließ sich direkt von der Polizei über das Geschehen informieren. Er zeigte sich betroffen, aber auch erleichtert, dass die Geiseln unverletzt blieben.