Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Bank trennt sich von Direktor

Allgäu

Bank trennt sich von Direktor

    • |
    • |

    Memmingen (hku). Die Volksbank-Raiffeisenbank Memmingen-Unterallgäu trennt sich von Direktor Herbert Schluck. Wegen 'großer Probleme im Kreditbereich' habe der Genossenschaftsverband 'Druck ausgeübt, sodass uns keine andere Wahl blieb', sagt der stellvertretende Aufsichtsrats-Vorsitzende Bernhard Kerler. Die gefährdeten Darlehen lagen nach Angaben der Bank im vergangenen Geschäftsjahr bei einem fast doppelt so hohen Betrag wie 2001. Schluck spricht von unterschiedlichen Auffassungen, was die 'Kundenorientierung' betrifft. Die Volksbank-Raiffeisenbank Memmingen-Unterallgäu, eine der größten Genossenschaftsbanken im Allgäu, sei wie viele andere Kreditinstitute 'von stark erhöhten Kreditrisiken' betroffen, so Vorstandssprecher Alfred Brugger gestern in einer Pressekonferenz. Neben der schwierigen wirtschaftlichen Lage von Kreditnehmern nannte er auch als Grund, dass durch die negative Entwicklung auf dem Immobilienmarkt Sicherheiten an Wert verlieren würden. Bei der Volksbank-Raiffeisenbank habe zudem ein gefährdeter Großkredit einen wesentlichen Anteil an den stark gestiegenen Wertberichtigungen. Diese werden in Höhe der drohenden Deckungslücke gebildet, wenn die Rückzahlung eines Kredits nicht sicher ist. Die Wertberichtigungen hätten sich vergangenes Jahr 'knapp verdoppelt', so Brugger. In der Bilanz des Jahres davor ist unter 'Abschreibungen und Wertberichtigungen' eine Summe von rund 3,3 Millionen Euro genannt. Als den für Firmenkunden zuständigen Vorstand treffe Schluck 'die Last der Verantwortung', so Bernhard Kerler, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats. Bei der Bank machen Darlehen an Unternehmen rund zwei Drittel des Kreditvolumens aus. Der Genossenschaftsverband habe eine personelle Änderung gefordert, berichtet Kerler. 'Wir waren in Zugzwang.' Der Aufsichtsrat wollte nach Kerlers Worten eigentlich weiterhin mit Schluck zusammenarbeiten. Vom Genossenschaftsverband war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. 'Meine Vorstellung von Kundenorientierung entspricht nicht mehr den neuen strategischen Überlegungen der Bank und vor allem des Genossenschaftsverbandes Bayern', sagt Schluck. Die Differenzen hätten in erster Linie mit der künftigen Darlehenspolitik zu tun, so Vorstandssprecher Brugger. Bereits 2001 habe sich die Bank 'Beschränkungen bei der Kreditgewährung' auferlegt. 'Im Zuge der jetzigen Situation müssen wir das Risiko nochmals minimieren.' Obergrenzen von Darlehen würden 'nach unten korrigiert'. Man wolle aber weiterhin ein 'Partner des Mittelstands' sein, so Brugger.

    Knapp 54000 Kunden Die Bank hat vergangenes Jahr eine Eigenkapital-Quote von 8,5 Prozent erreicht. Der Wert ergibt sich aus dem Verhältnis des Eigenkapitals zu den Risikoaktiva wie Krediten und Wertpapieren. Die Quote darf nicht unter acht Prozent liegen, ansonsten muss das betreffende Kreditinstitut einen genossenschaftlichen Sanierungsfonds in Anspruch nehmen. Das Kreditinstitut hat über 23700 Mitglieder und knapp 54000 Kunden. Die Bilanzsumme ist im vergangenen Jahr um 0,4 Prozent auf 742 Millionen Euro gestiegen. Der Bilanzgewinn beläuft sich auf 450000 Euro.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden