Glückliche Gesichter in Oberstaufen: Rund zehn Millionen Euro investieren die Deutsche Bahn AG und der Freistaat im Bereich der Marktgemeinde in die Bahnlinie Kempten – Lindau. Entscheidend dabei: Auch der Staufner Eisenbahntunnel wird zweigleisig ausgebaut. Staufens Bürgermeister Walter Grath indes hofft, dass die Bahn gleichzeitig in behindertengerechte Bahnsteige investiert. Die ursprünglichen Planungen der Bahn sahen zwar eine Sanierung des Tunnels vor. Doch sollte darin künftig nur ein Gleis legen. 'Das wäre der einzige eingleisige Abschnitt auf den 220 Kilometern von München nach Lindau geworden', so Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter, der auch verkehrspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Landtag ist. Er hat sich nach eigenen Angaben seit 15 Jahren für diese Lösung eingesetzt. Insbesondere bei Störungen und Verspätungen hätte dies seiner Ansicht nach Auswirkungen auf den Zugverkehr gehabt.
Sowohl das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie als auch die bayerische Eisenbahngesellschaft sprachen sich zuletzt für eine zweigleisige Sanierung aus. Nun wurden sich auch Bahn und Freistaat einig: Der Tunnel bleibt zweigleisig und wird ausgebaut. Denn künftig sollen auch Doppelstockwagen auf der Strecke rollen. Sie können derzeit ebenso wie bestimmte Güterwagen den Tunnel nicht passieren. Außerdem gilt momentan für alle Züge eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer.
Zwischen April und Oktober 2014 wird aber nicht nur der Staufner Tunnel saniert. Auch im Bereich des jetzigen Bahnhalts, der in der Folge wieder zum vollwertigen Bahnhof wird, soll 2014 gebaut werden. Am Gebäude selbst wird zwar nichts verändert, doch rund um die Gleise und Signale werden etwa drei Millionen Euro investiert.
Als Bahnhalt klassifiziert die Bahn derzeit Oberstaufen, weil hier kein Rangieren möglich ist. Beispielsweise bei einer Störung auf der 29 Kilometer langen Strecke zwischen Röthenbach und Immenstadt ist derzeit kein Gleiswechsel möglich. Das soll sich im Herbst 2014 ändern. Bis dahin werden Weichen wieder eingebaut, die die Bahn in den 1990er Jahren ausgebaut hat. 'Gegen den Ausbau haben wir damals schon protestiert', so Grath.
Gleichzeitig mit dem Weicheneinbau kommt auch neue Signaltechnik zum Einsatz, die es ermöglicht, dass zwischen Röthenbach und Immenstadt Züge je nach Bedarf das rechte oder linke Gleis benutzen können. Bei Störungen, Baustellen und Schneepflugfahrten sorge dies für mehr Flexibilität und letztlich mehr Pünktlichkeit, ist Rotter überzeugt.
Denkbar ist auch, dass Züge in Oberstaufen starten oder enden, wie das in Röthenbach zweimal täglich der Fall ist.
Noch ein weiteres Anliegen hat Bürgermeister Grath. Er hat Rotter gebeten, sich für eine Erhöhung der Bahnsteige einzusetzen, damit diese behindertengerecht sind. 'Das könnte während der halbjährigen Bauphase geschehen', so Grath. Denn in dieser Zeit wird die Bahnlinie zwischen Oberstaufen und Immenstadt komplett gesperrt.