Von Reinhold Löchle Marktoberdorf - Was seit Monaten hinter verschlossenen Türen vorbereitet wurde, ist jetzt offiziell: Die Investoren-Gmb H Bietsch & Mendler mit Sitz in Ofterschwang und Heidenheim hat das Marktoberdorfer Bahn-Areal gekauft und wird dort ein neues Gebäude für den Discounter Aldi errichten. Geschäftsführer Franz Josef Bietsch bestätigte jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung entsprechende Pläne und kündigte auch an, das Bahnhofsgebäude mit Gastronomie und Fahrkartenverkauf wieder beleben zu wollen. Investor Franz Josef Bietsch und sein Projektleiter und Neffe Karl Josef Mendler gaben bei dem Gespräch mit unserer Zeitung der Stadt Marktoberdorf nur gute Noten: Wer es schaffe, einen Discounter und damit viele Kunden in die Innenstadt zu holen und im Zentrum zudem noch viele kostenlose Parkplätze anzubieten, der übernehme eine Vorreiterrolle in der Städtelandschaft. Bietsch: 'Das ist zukunftsweisend, was Marktoberdorf hier macht.' Die sehr günstige Arbeitslosenquote in der Stadt zeige ihm zudem, dass es sich lohne, hier zu investieren. Mit dem Umzug von Aldi von der Johann-Georg-Fendt-Straße auf das bisherige Bay Wa-Areal an der Bahnhofstraße soll nun die 'Shop-Meile' am Innenstadtrand komplett werden. Für den daneben liegenden 'Kaufmarkt' sieht Bietsch dadurch einen Gewinn: Erfahrungsgemäß besuchten Kunden zunächst einen Discounter, dann einen 'Vollversorger'. Bürgermeister Werner Himmer und Stadtbaumeister Herbert Sauer versprechen sich vom Aldi-Umzug eine wichtige Innenstadt-Belebung: 'Wenn nur zehn Prozent der Kunden nach dem Einkauf beim Discounter auch noch ins Zentrum gehen, so ist das ein riesiger Gewinn', meinte Himmer. Stadtbaumeister Sauer ('Wir hatten den richtigen Riecher') erinnerte daran, dass man vor zwei Jahren gleich einen Stadtentwicklungsplan für das Bahnhof-Areal in die Wege geleitet habe, als sich andeutete, dass die Deutsche Bahn möglicherweise ihr Areal verkaufen wolle. Mit dem Plan und der späteren Aufstellung eines Bebauungsplanes habe man die Bebauung und Nutzung beeinflussen können. Seit Jahren werde, so Sauer weiter, die Stadtspitze wegen der Märkte auf der Grünen Wiese kritisiert - nun habe man einen zurückgeholt.
'Fairer', aber geheimer Kaufpreis Schon im Januar war die Firma Bietsch & Mendler auf die Stadt zugekommen und hatte ihre Pläne für das Bahngelände unterbreitet. Wie mehrfach von unserer Zeitung berichtet, bot die Deutsche Bahn AG zunächst nur das Bahnareal, bald darauf auch den Bahnhof, im Bieterverfahren an. Nach Informationen unserer Zeitung soll es mehrere Interessenten gegeben haben, letztlich machten Bietsch & Mendler das Rennen. Über die Höhe des Kaufpreises wurde zwischen Bahn und dem Investor Stillschweigen vereinbart. Es sei aber ein 'fairer Preis' für diese gute Lage gewesen, sagte Bietsch. Mit dem Kauf ist die Gesellschaft nun Eigentümer der Gebäude und des Grundstücks. Die Stadt Marktoberdorf hat aber, sollte der Bahnhof irgendwann wieder veräußert werden, ein Vorkaufsrecht. Bietsch machte gegenüber der AZ aber deutlich, man wolle Grund und Gebäude in Familienbesitz behalten.'Wir sind sehr glücklich, dass die Herren den Zuschlag erhalten haben', sagte Bürgermeister Himmer. Innerhalb der Stadtverwaltung habe man einen 'sehr positiven Eindruck' von den Plänen gewonnen, 'da entsteht etwas Vernünftiges.' Wichtig sei auch, dass sich der Investor um den Bahnhof kümmern wolle. Bietsch und Mendler gaben die Komplimente zurück: Die Gespräche seien von Anfang an von Vertrauen geprägt gewesen: 'Wir sind von Marktoberdorf überzeugt.'