aus Niedersachsen Für Thermen in Oberstdorf und Schwangau Von Michael Munkler Schwangau/Bad Wörishofen/Oberstdorf Warmes Thermenwasser soll nicht nur so manches Zipperlein heilen helfen, sondern auch dem Tourismus im Allgäu als Therapie dienen. Doch die Sache ist kompliziert: Im Raum Füssen wird in 1500 Meter Tiefe warmes Wasser vermutet, geplante Probebohrungen wurden aber noch nicht durchgeführt. Anders in Bad Wörishofen. 'Wir haben warmes Wasser, aber keinen Investor', bedauert Hauptamtsleiter Kurt Härtel. Während auch in Buchloe eine Thermalquelle angezapft werden soll, kommt das Wasser für die neue Kristall-Therme in Schwangau von weit her: per Tanklaster aus Niedersachsen.
'Die Gäste sind von der Qualität des Wassers begeistert', schwärmt Heinz Steinhart von der 'Bäder-Besitz- und Betriebs Gmb H', die unter anderem das Kristallbad in Oberstdorf und die neue 'Königliche Kristall-Therme' in Schwangau betreibt. Heute wird die Schwangauer Einrichtung offiziell eröffnet. Das hier im Verhältnis 1:10 und 1:5 mit Gebirgswasser verdünnte Thermalwasser kommt - wie auch im Oberstdorfer Bad - aus der niedersächsischen Leintalquelle. 'Ein anerkanntes Heilwasser', betont Steinhart und verweist auf den Salzgehalt. Die hohe Qualität rechtfertige den langen Transportweg.
Alle zehn Tage werden allein in Schwangau rund 50 000 Liter Wasser benötigt. Umgerechnet koste ihn der Liter inklusive Transport 15 Pfennig, erzählt Steinhart. Macht also rund 7500 Mark. Der Heilbäder-Verband bewertet den Transport von Thermalwasser skeptisch. Das Prädikat Heilbad wird denn auch nur Orten zuerkannt, die eigene Quellen haben. Durch den Transport des Wassers werde die chemische Zusammensetzung verändert, sagt Professor Jürgen Kleinschmidt vom Balneologischen Institut der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Diese Veränderung sei für die Verwendung als Badewasser, das ohnehin umgewälzt wird, aber unerheblich. Anders sei das, wenn es als Heilwasser beispielsweise für Trinkkuren benutzt werde.
Während in Füssen zumindest vorerst keine Thermalwasser-Probebohrungen durchgeführt werden, sind sich Privatinvestoren und die Stadt Buchloe uneinig, wer wieviel für solche Bohrungen bezahlen soll.
Bügerentscheid stoppt Stadt
Demgegenüber könnte in Bad Wörishofen schon morgen 35 bis 40 Grad warmes Thermalwasser sprudeln. Erfolgreich verliefen Probebohrungen, für die die Stadt zwei Millionen Mark ausgab. Doch durch einen Bürgerentscheid wurde der Stadt vorerst untersagt, weiter in diesen Bereich zu investieren. Und bisher war auch die eigens gegründete Gesellschaft zur Förderung des Kurwesens im Unterallgäu bei der Suche nach einem Investoren für ein Gesundheits- und Erlebnisbad in Bad Wörishofen nicht erfolgreich.