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Badevergnügen im Ellhofer Tobel

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Badevergnügen im Ellhofer Tobel

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    Vorsitzende Monika Lau eröffnet Ausstellung in der Heimatstube Ellhofen (gezi). Ellhofen, das zwar nur ein kleines Westallgäuer Dorf auf der Landkarte ist, gilt seit jeher als äußerst rührig, was seine Bewohner und seine Vereine angeht. Für Neuerungen jeder Art zeigten sich die Ellhofer Bürger von jeher stets aufgeschlossen.

    So wurde bereits zu Beginn der 30er-Jahre die Idee geboren, ein Freibad im Tobelbach zu bauen. Obgleich in dem tief gelegenen Geländeabschnitt nur für wenige Stunden am Tag die Sonne scheint, so waren die abgehärteten Bewohner des Dorfes davon überzeugt, dass hier am Tobelbach die richtige Stelle für ein Freibad sei. So wurde im Februar 1934 ein öffentliches Darlehen beantragt, um das Projekt in die Tat umzusetzen. Aufgrund von Schenkungen, teils aber auch durch Ankauf des hierfür benötigten Geländes, wurde ein Areal von 2,25 Tagwerk erworben, um das Werk in die Tat umzusetzen. Mit großer Begeisterung stellten die Bauern, aber auch andere Bürger ihre Fuhrwerke für den Bau und den Materialtransport zur Verfügung. Der Unternehmer und Maurermeister, Heinrich Rudolph aus Simmerberg, übernahm die Leitung der Bauausführung. Die teilweise sehr schwierigen Arbeiten wurden von den Ellhofer Bürgern ausschließlich in Fronarbeit bewältigt. Das Schwimmbecken, das entlang des Baches angelegt wurde, hatte nach seiner Fertigstellung die beachtlichen Maße von 70 Metern in der Länge und die Wassertiefe betrug 2,80 Meter. Besonders stolz war man jedoch auf das moderne und augenfällige Badehaus mit seinen Umkleidekabinen und dem Kiosk. Das Holzgebäude hatte die Ausmaße von 22 auf 3,50 Meter. Hätte man alle Baumaßnahmen an Firmen vergeben, so hätte die Gemeinde Ellhofen dafür 17000 Reichsmark bezahlen müssen. Daran kann die freiwillige Arbeits- und Spendenbereitschaft der Ellhofer bemessen werden. Bereits im Sommer 1934 konnte der offizielle Badebetrieb zur Freude von Groß und Klein aufgenommen werden. Somit konnte ein ganzes Dorf erstmals die 'Kunst des Schwimmens' erlernen. Martin Leising wurde zum ersten Bademeister bestellt. Dieses nasse Vergnügen dauerte aber nur zehn Jahre. Im Juli 1944 wurde aufgrund eines Unwetters die gesamte Badeanlage durch ein Hochwasser nahezu völlig zerstört. Zwar nutzten besonders 'hartgesottene' Jugendliche aus Ellhofen und Berbruggen die stark beschädigte Anlage, um an warmen Tagen ihrem Badevergnügen nachzugehen, aber von der ehemals schönen und modernen Badeanstalt war nicht mehr viel übrig geblieben. Die Vorsitzende der Heimatstube Ellhofen, Monika Lau, hat Erinnerungen und Utensilien aus dem reichhaltigen Fundus der Heimatstube in Ellhofen entdeckt, um in der Dorfwerkstatt in Ellhofen (unmittelbar neben der Kirche) eine Ausstellung über das ehemalige Ellhofer Freibad zu präsentieren. Am Sonntag, 6. November, um 10 Uhr eröffnet Monika Lau die Ausstellung unter der Bezeichnung 'Das alte Freibad im Tobel'. Die Ausstellung 'Das alte Freibad im Tobel' in der Dorfwerkstatt gegenüber der Kirche ist geöffnet am Mittwoch 9. November, Samstag und Sonntag, 12., und 13., Mittwoch, 16., Samstag, 19., und Sonntag, 20. November, jeweils von 10 bis 18 Uhr.

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