Marktoberdorf/Ronsberg(wu). - 'Die Sommerware liegt wie Blei in unseren Regalen', sagt Alban Schindele vom gleichnamigen Sportgeschäft in Ronsberg. Der bislang kühle und feuchte Sommer hält die Kunden in und um Marktoberdorf offenbar davor zurück, Bademode, Sandalen, T-Shirts oder kurze Hosen zu kaufen. Nach dem Rekordsommer 2003, der das Geschäft mit der Sommermode blühen ließ, klagen die meisten Geschäftsleute heuer über eine spürbare Kaufzurückhaltung der Kunden. 'Das, was wir im vergangenen Jahr zu viel hatten, haben wir in diesem Sommer zu wenig', sagt Caroline Zeiler vom gleichnamigen Modegeschäft in Marktoberdorf. Sommerkleider, kurze Hosen und Röcke die 2003 reißenden Absatz fanden, blieben heuer in den Regalen hängen. Über weniger Nachfrage, vor allem bei T-Shirts und Polohemden, klagt auch Martin Rauh, vom Marktoberdorfer Modehaus Rauh. Das schlechte Wetter hat aber auch seine guten Seiten: Die Leute hätten mehr Zeit zum Bummeln, meint Hans Finster vom gleichnamigen Marktoberdorfer Schuhgeschäft. 'Es waren auch schon Urlauber da, die einen Pulli oder eine Regenjacke gekauft haben. Die haben schlicht vergessen, so etwas einzupacken', sagt Rauh. 'Hitze wäre eher schlecht für uns', meint Finster. Er ist mit dem bisherigen Sommergeschäft zufrieden. Egal ob Sommer- oder Übergangsware, er habe keine Absatzprobleme.
'Leichte Kaufzurückhaltung' Als nicht dramatisch bezeichnet Xaver Martin junior die 'leichte Kaufzurückhaltung' der Kunden in seinem Modegeschäft. Nach dem Jahrhundertsommer 2003 habe er für die Sommersaison 2004 weniger eingekauft. Auch Zeiler und Rauh haben weniger Sommerware bestellt. 'Die Leute haben doch schon 2003 viel gekauft und sind daher zurückhaltend', weiß Rauh. Normal bestellt hat dagegen das Sportgeschäft Schindele in Ronsberg. Laut Seniorchef Alban Schindele wird die Sommermode derzeit nicht beachtet. Regenjacken und festes Schuhwerk ließen sich jedoch gut verkaufen. 'Wenn der Winter ähnlich schlecht wird wie der Sommer, muss manches Sportgeschäft ums Überleben kämpfen', glaubt Schindele. Er hofft - wie Zeiler, Rauh und Martin auch - auf einen sommerlichen August. 'Sommerkleidung wird dann bestimmt auch noch gekauft.' So lange will Caroline Zeiler nicht warten. Seit zwei Wochen ist in ihrem Laden die Sommerware bei Damen und Herren um 20 bis 50 Prozent reduziert. In eineinhalb Wochen beginnt zudem der Sommerschlussverkauf in Marktoberdorf. Mit der Änderung des Wettbewerbsrechtes wurde der bislang stark reglementierte Schlussverkauf zwar aufgehoben, doch auf Initiative des Aktionskreises soll er in Marktoberdorf erhalten bleiben. Laut Xaver Martin junior ist die Resonanz bei den Geschäftsleuten in der Kreisstadt überwiegend positiv. Das Festhalten am Sommerschlussverkauf sei 'für den Verbraucher nachvollziehbar', meint Martin. Er rechnet damit, dass die Mehrzahl der Marktoberdorfer Geschäfte, wie vom Aktionskreis empfohlen, am 26. Juni mit dem Schlussverkauf beginnt.