Memmingen hat "hohe Zukunftschancen": So steht es im "Zukunftsatlas 2010" der Prognos AG zu lesen. In der Studie zu Stärken und Schwächen des deutschen Wirtschaftsraums wurden alle 412 Landkreise und kreisfreien Städte mithilfe von 29 Indikatoren bewertet. Dazu gehören unter anderem die Bevölkerungsentwicklung, Arbeitslosenquote, Kaufkraft und der Anteil der Hochqualifizierten. Am Ende erreichte Memmingen Platz 72 (siehe auch Infokasten).
Im Vergleich zum "Zukunftsatlas 2007" hat die Stadt zwar zehn Plätze verloren. Dennoch ist dies laut Prognos-Beraterin Kathleen Freitag kein Grund zur Besorgnis: "Memmingen steht sehr gut da." Im Einzelnen hat die Kommune in den verschiedenen Teilbereichen folgende Plätze erzielt: Dynamik (Veränderungen): Platz 169, aktuelle Stärke: Platz 69, Demografie: 34, Soziale Lage und Wohlstand: 138, Arbeitsmarkt: 64, Wettbewerb und Innovation: 270.
Bei der Bevölkerungsentwicklung hat Memmingen aus zwei Gründen so gut abgeschnitten: Zum einen ist die Geburtenrate überdurchschnittlich hoch. Hier liegt die Stadt im deutschlandweiten Vergleich auf Platz 8. Zum anderen sieht es bei der Zuwanderung von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren gemäß Prognos gut aus. Hier wurde Platz 83 erreicht. "Das liegt unter anderem an den guten Ausbildungsmöglichkeiten", erklärt Freitag.
Einwohnerzahl stagniert
Insgesamt stagniere die Einwohnerzahl aber. Da sei Memmingen allerdings keine Ausnahme: "75 Prozent aller Städte und Landkreise haben bei der Bevölkerung kein Wachstum aufzuweisen."
Sehr gute Werte erzielt Memmingen beim Bruttoinlands-Produkt (BIP), das den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen) angibt, die innerhalb eines Jahres hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Hier betrug das Wachstum von 2005 bis 2008 in Memmingen 17,2 Prozent - in ganz Deutschland waren es dagegen nur 11,3 Prozent. Auch beim Beschäftigungszuwachs liegt Memmingen mit 7,9 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 4,9 Prozent zwischen 2005 und Ende 2009.
Nicht so gut sieht es im Bereich "Wettbewerb und Innovation" aus. Hier ist Memmingen von Platz 103 in 2007 auf Platz 270 gefallen. Gründe sind nach Freitags Worten beispielsweise weniger Firmengründungen und Patentanmeldungen. Die Expertin macht aber deutlich, dass die Abstände zwischen den Regionen in diesem Bereich besonders eng seien. "Es ist also nicht so, dass Memmingen deswegen in eine Krise stürzt. Das zeigt allein die sehr gute Gesamtplatzierung."
Darüber freut sich Dritter Bürgermeister Helmut Börner, der derzeit die Geschäfte im Rathaus führt, da OB Dr. Ivo Holzinger bei einer Tagung des Städtetags ist. "Die gute Platzierung" so Börner, "liegt nicht nur an unserer guten Verkehrsanbindung, sondern auch am hohen Freizeitwert und den vielen Familienbetrieben. Zudem bieten wir sämtliche Schularten an".