Ein Lastwagen nach dem anderen karrt derzeit Asphaltmischgut zur B19-Neubaustrecke. Rund 10000 Tonnen sind es noch, dann ist auch das letzte sechs Kilometer lange Teilstück der Bundesstraße zwischen Waltenhofen und Sonthofen (Oberallgäu) vierspurig ausgebaut. Damit geht ein jahrzehntelanges nicht immer unstrittiges Bauprojekt zu Ende. "Vom Beginn der Planungen bis jetzt sind 40 Jahre vergangen. Zehn Jahre davon haben wird gebaut und 100 Millionen Euro ausgegeben", sagt Bruno Fischle, Leiter des Staatlichen Bauamtes in Kempten, über sein "größtes Straßenbauprojekt im Oberallgäu".
Am 17. September nun soll das letzte Teilstück für den Verkehr freigegeben werden. "Ich bin froh, wenn wir fertig sind", meint Fischle mit einer gewissen Erleichterung in der Stimme. Bedenken, dass die Fertigstellung doch nicht klappt, hat er nicht mehr. "Selbst wenn uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht, kriegen wir das rechtzeitig hin", ist auch Bauleiter Christoph Wipper überzeugt. Bleibt es dagegen schön, rechnet er damit, dass die Asphaltarbeiten bis Ende dieser Woche abgeschlossen sind. Rund 2,5 Kilometer schaffen seine Arbeiter an einem Tag, sagt Wipper. Dafür sind sie aber auch von fünf Uhr morgens bis teilweise 22 Uhr am Werk. Insgesamt werden in den letzten vier Wochen laut Fischle noch 1,5 Millionen Euro Baukosten umgesetzt.
Auch die neue Illerbrücke bei Thanners macht dem Bauamtsleiter mittlerweile keine Kopfschmerzen mehr. Dabei musste sie noch vor einigen Monaten komplett überarbeitet werden, weil beim Einziehen der Spannseile und beim Betonieren Probleme aufgetreten waren (wir berichteten). "Die Brücke hat uns bis zuletzt in Atem gehalten", sagt Fischle. Denn auch bei der Sanierung habe es noch einmal Schwierigkeiten mit dem Beton gegeben. "Aber jetzt passt alles. Eine Seite ist sogar bereits fertig asphaltiert und die Brücke wird ebenfalls am 17. September in Betrieb genommen", verspricht der Bauamtsleiter.
Asphaltiert wurde mit einem sogenannten Splittmastixasphalt. "Er hat eine sehr offenporiger Oberfläche und eine hohe Standfestigkeit", erklärt Fischle. Diese Stabilität erhält er durch die vielen einzelnen Splitkörner, die sich gewissermaßen aufeinander abstützen. Außerdem hat die Deckschicht aufgrund ihrer großen Poren lärmdämmende Eigenschaften.
Neben den Asphaltarbeiten müssen in den kommenden vier Wochen außerdem 24 Kilometer Bankette mit Kies verfüllt und rund 300 Leitposten gesetzt werden. Weiter werden Verkehrsschilder, Amphibien- und Wildschutzzäune sowie Leitplanken aufgestellt. Letztere sind sogenannte Superrail-Leitplanken, die sich durch große Flexibilität auszeichnen. "Sie verformen sich nur geringfügig. Selbst wenn ein Lkw dagegen fährt landen sie nicht auf der gegnerischen Spur", sagt Fischle.