Das Lindauer Unternehmen will nur noch entwickeln - Mitarbeiter sollen sich selbstständig machen Lindau (dik). 'Wir werden keine eigene Fertigung mehr haben.' Manfred Schmitz, Chef von Axima Deutschland, hat den Mitarbeitern im Lindauer Werk in den vergangenen Tagen verkündet, dass das Unternehmen sich völlig neu aufstellen wird. Wie viele Mitarbeiter dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren, steht noch nicht fest..
'Wir werden nicht selbst bauen, sondern unsere Produkte bauen lassen.' Auf diesen Nenner brachte Schmitz den neuen Kurs von Axima Refrigeration. Bei Mitarbeiterversammlungen haben Schmitz, der kaufmännische Leiter der Axima Gmb H in Köln, Klaus Döpper, und Dr. Stefan Gall, Marketingleiter in Lindau, die 320 Beschäftigten des hiesigen Werks informiert. Axima Refrigeration will sich ganz auf die Entwicklung neuer Produkte und andere Ingenieurleistungen, auf Service und Vertrieb der Axima-Produkte beschränken. Die Herstellung sollen andere Firmen übernehmen. Dabei denkt Schmitz nicht in erster Linie an Unternehmen in Fernost oder Osteuropa. Ihm schwebt vielmehr vor, dass Mitarbeiter sich selbstständig machen und für Axima zuliefern. Vorbild sei die erfolgreiche Ausgliederung der Zerspanungstechnik Bodensee Gmb H unter Bernd Wucher. Ähnliche Modelle seien auch in anderen Bereichen der Fertigung denkbar. Schmitz versprach, dass Axima solchen - auf Wirtschaftsdeutsch Management Buyout genannten - Firmen alle Hilfe angedeihen lassen werde, damit diese Erfolg haben. 'Es ist auch für uns wichtig, dass diese Unternehmen langfristig existieren.' Schließlich will sich Axima auf seine Zulieferer verlassen können. Schmitz hofft, dass in den nächsten Monaten mehrere solcher neuer Firmen entstehen. Nur wo sich Unternehmensteile nicht einfach ausgliedern lassen, werde sich Axima von Mitarbeitern trennen. Man werde bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz helfen, versprach Schmitz. Die Gespräche mit dem Betriebsrat sollen in der kommenden Woche anlaufen. Bis wann Schmitz die Umsetzung all der Pläne erwartet, ließ er offen. Nur so viel: 'So schnell wie möglich', aber ohne Aktionismus. Die Axima-Manager schlossen nicht aus, dass ein Teil der Produktion in Billiglohnländer abwandern wird, doch das sei nicht Auslöser des neuen Kurses. Schmitz sagte, dass am Ende möglichst viele Mitarbeiter einen Arbeitsplatz haben sollen, entweder bei Axima oder bei einem ausgegliederten Unternehmen. Am Ende soll ein Unternehmen stehen, das weitaus besser und flexibler am Markt tätig sein kann. Heute seien Räume und Kostenstrukturen alles andere als konkurrenzfähig, sagte Schmitz. Doch mit Blick auf die ausgezeichneten Mitarbeiter in Lindau habe man sich entschieden, in der Region zu bleiben. Vom neuen Kurs erwartet Schmitz eine Aufbruchstimmung, die Axima in allen Bereichen so wettbewerbsfähig machen soll, wie es seine Produkte schon lange sind. Die Suche nach neuen Räumen beginnt völlig neu, da alle früheren Gespräche und Pläne ein komplettes Werk mit Produktion vorsahen. Jetzt reicht ein Bürogebäude mit einer Halle. Angebote gibt es genug. Nach dem Bericht über das Ende der Neubaupläne sind einige Angebote eingegangen.