im Aufschwung Denklinger Firma hat jetzt über 1250 Mitarbeiter. Von Erhard Heinzmann Denklingen/Ostallgäu Zirka 300 Mitarbeiter, etwa ein Viertel der Belegschaft, kommen aus dem Landkreis Ostallgäu oder aus Kaufbeuren. Deshalb ist die Denklinger Firma Hirschvogel Umformtechnik Gmb H auch für den Wirtschaftsraum Kaufbeuren/ Buchloe ein wichtiger Faktor. 'Auch in diesem Gebiet soll man wissen, wie es uns geht', so Uwe Rautzenberg, in Denklingen zuständig für 'Strategie und Internationalisierung'. Für das laufende Jahr hat er nur gute Nachrichten parat: 'Wir haben wesentliche Planzahlen für das Jahr 2000 bereits überschritten.'
Als Beispiel nennt er die Mitarbeiterzahl. '1250 waren im Jahresschnitt für Denklingen und das neue Komponenten-Werk in Schongau vorgesehen, jetzt zur Jahresmitte liegen wir schon darüber.'
Der Aufschwung des Automobil-Zulieferers mutet sensationell an, wenn man die Mitarbeiterzahlen von 1993 (692) oder 1985 (446) zum Vergleich nimmt. Möglich wurde der Höhenflug auch durch das Zusammentreffen von zwei Faktoren: dem stetigen Wachstum des Autoabsatzes in Westeuropa in den vergangenen Jahren und der Verlagerung der Eigenfertigung der großen Automibillfirmen zu Lieferanten, die wie Hirschvovel Umformtechnik zu den Besten der Branche zählen.
Nach Produktgruppen aufgeteilt entfallen 35 Prozent der Hirschvogel-Produktion auf Getriebeteile, 34 Prozent auf Teile für die Dieseleinspritzung, 24 Prozent auf Antriebsstränge und vier Prozent auf Fahrwerksteile.
VW dicht gefolgt von BMW
Bei der Liste der Abnehmer unter den Autoherstellern führt derzeit die Marke VW, dicht gefolgt von BMW. Es zählen aber alle großen Kfz-Hersteller in Deutschland zu den langjährigen Kunden, neben weiteren wichtigen Abnehmern in Frankreich und Skandinavien. Die Liste der Systemzulieferer, die Teile von Hirschvogel kaufen, führt Bosch mit großen Abstand an, gefolgt von ZF, der Getrag, die im Verbund mit Ford arbeitet, und der MTU.
Das 1938 vom Ingenieur Willy Hirschvogel, der 1998 kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben ist, und zwei Brüdern gegründete Schmiede-Unternehmen in der Dorfmitte von Denklingen lebte in den Kriegsjahren vor allem von Aufträgen für Flugzeugteile. Anfang der fünfziger Jahre konnten die ersten großen Kunden gewonnen werden, beispielsweise Bosch mit Nockenwellen für die Dieseleinspritzung.
Der für die Nachbarn unzumutbare Lärm der großen Druckhämmer war ein Grund für den Umzug auf die grüne Wiese zwischen Denklingen und der Bundesstraße 17. Die unproblematischen Erweiterungsmöglichkeiten in diesem Gebiet sind auch heute noch ein Pluspunkt. In der Ortschaft selbst befindet sich heute noch das moderne Ausbildungszentrum.
Der Sohn des Gründers, der alleinige Geschäftsführer Dr. Manfred Hirschvogel, hat in den vergangenen Jahren eigenständige HirschvogelWerke auch in Eisenach, in Columbus/Ohio und in Schongau gegründet. In Brasilien wurde eine Beteiligung an der drittgrößten Schmiede des Landes eingegangen. Der riesige Wachstumsmarkt China wird beobachtet.
Mehr Entwicklungsarbeit
Das 1999 eröffnete Komponenten-Werk in Schongau ist eine Reaktion auf den Wunsch von Kunden nach einbaufertigen Teilen. Auch auf den Trend zur Verwendung von leichteren Aluminiumteilen musste reagiert werden. Für die nächste Zukunft erwartet Rautzenberg, dass Hirschvogel für seine Kunden noch stärker schon bei der Entwicklung tätig sein muss.
Weltweit hat die Gruppe 1999 einen Umsatz von 330 Millionen Mark erreicht. 'Das nächste Ziel in der gegenwärtigen Planung liegt bei 500 Millionen Mark bis in vier Jahren', so Rautzenberg.