Von Wilfried Gehr, Bad Hindelang/Oberjoch - Alle waren da! Traumwagen aus acht Jahrzehnten, die damals für die meisten Menschen unerschwinglich waren und heute auch noch ständig an Wert gewinnen, aber auch liebevoll gepflegte 'Brot- und Butterautos', wie sie Opa und der Patenonkel gefahren haben und Motorräder mit und ohne Seitenwagen. 7,5 Kilometer anspruchsvolle Bergstrecke waren am Jochpass zu fahren - 104 Kurven und 500 Höhenmeter begeisterten Publikum und Fahrer. Mercedes SL mit Flügeltüren im Doppelpack, James Bonds Aston Martin, zig Jaguars, Alfas, Renault Alpines, Porsches, Triumph und MGs weckten bei den Zuschauern Erinnerungen an unerfüllte Autoträume. Doch auch der legendäre quietschgelbe Fiat 500, der sich mit seinen 18 PS den Jochpass hochkämpfte, fand seine Fans. Diese erinnerten sich auch noch genau an den Simca-Matra-Baghera, den Michael Lochmann aus Meran fuhr. 1976 erhielt der Sportwagen mit den drei Sitzen nebeneinander vom ADAC die gelbe Zitrone als schlechtestes Auto. Sein Besitzer und die Besucher des Jochpassrennens sehen dies heute ganz anders. Dass ein vergammelter 850er Fiat Coupé einmal zum bewunderten Star am Jochpass wird, hätte in den Siebzigern auch niemand gedacht. Der Oberstaufener Hans Jürgen Giesel hat ein rotes Exemplar vor der Schrottpresse gerettet und so aufgebaut, dass er sich damit heute ohne Scheu mit dem Opel GT oder einem BMW M1 misst. Vor dem Jochpass Memorial auf der Jochstraße fand noch die Historic Rallye durchs Oberallgäu statt. Diese Wertung durch die laut Veranstalter 'schönste Landschaft Europas' konnten Thomas Senn und Ivonne Birkhölzer auf ihrem MG A 1500 Coupé für sich entscheiden. Obwohl die Fahrer aus ihren heißen Maschinen rausholten, was die Motoren hergaben, ging es bei der Veranstaltung nicht um die Geschwindigkeit, sondern darum, die Strecke in allen Wertungsläufen möglichst gleichmäßig zu fahren. Christian Bigoni aus Bozen gelang dies am besten. Mit nur 87 Zehntelsekunden lag er nach fünf Wertungsläufen neben seiner Zeit und gewann vor Thomas Klenk mit seiner finnischen Beifahrerin Lisa Moser auf einem Mercedes 280 SL.
Im Regen gestürzt Bei den Motorrädern gewann Ralf Clemens auf einer Benelli 250 RS vor Klaus Moorbäder und Rainer Bleich auf einem BMW-Gespann. Im fünften Wertungslauf stürzte Toni Acker mit seiner BMW R 75 S in einer vom einsetzenden Regen nassen Kurve so unglücklich, dass er mit Beinbruch ins Krankenhaus musste. Nachdem dann noch ein Platzregen einsetzte hatten die Veranstalter aus Sicherheitsgründen auf die Ausrichtung des geplanten sechsten Laufs verzichtet.