Bürgermeister Werner Himmer und Kämmerer Wolfgang Guggenmos dürften zufrieden sein: Der Finanzausschuss ist in weiten Teilen ihrem Willen gefolgt, beim Haushalt heuer ohne Nettoneuverschuldung auszukommen. Er strich in seiner fünfstündigen Beratung einige Projekte und fuhr den Gesamtetat um 1 Million Euro auf 43,5 Millionen Euro zurück.
Derzeit stehen noch 250000 Euro auf der Streichliste. Dabei geht es um eine der beiden Tiefgaragen. Klarheit, ob und wie viel Geld dort investiert wird, soll eine Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am kommenden Montag geben.
Größter Posten, den der Ausschuss kippte, war ein Allwettersportplatz (500000 Euro) für die Fußballer. "Der Wunsch ist verständlich, aber auch nicht mehr als ein Wunsch", argumentierte Markus Singer (CSU). Der FC Thalhofen, dem er vorsteht, brauche ihn nicht. Dem schloss sich Dieter Luitz (CSU) als Vorsitzender des TSV Leuterschach an.
Einzig Ulrike Sigfrid (CSU) machte sich für den Platz stark. Sie appellierte dabei unter anderem an die soziale Verantwortung der Stadt. Außerdem lasse sich mit einer Vermietung des Platzes Geld verdienen.
Dem hielt Axel Maaß (Grüne) entgegen, dass die Stadt jedes Jahr 500000 Euro für die Vereine ausgebe, auch für den Fußball. Wenn sich der Platz gut vermieten lasse, könnten ihn die Vereine selbst bauen, sagte Peter Grotz (Freie Wähler).
Singer hinterfragte ferner den Sinn des Verfügungsfonds für die Interessengemeinschaft "Mitten in Marktoberdorf" (105000 Euro). Dessen Arbeit und die der Projektmanagerin Nicole C. Becker könne sich nicht allein auf gute Ideen beschränken, er wolle Taten sehen.
Sichtbar nach außen sei tatsächlich noch nicht viel passiert, sagte Maaß, selbst Mitglied der Lenkungsgruppe. Das Förderprogramm sei auf Bürgerbeteiligung und Belebung der Innenstadt ausgerichtet. "Diesen Sinn haben wir erfasst". Planerisch stecke "viel in der Pipeline". Die Ergebnisse zeigten sich erst später.
Gestrichen wurde die Erweiterung des Hallenbads um eine Außensauna. Doch soll deren Bau nicht aus den Augen verloren werden.
Den Rotstift setzten die Räte ebenso bei der Urnenwand für den Friedhof an (250000 Euro). Peter Fendt (Bayernpartei) wollte auch die Sanierung von Geiselsteinweg und Singerweg (zusammen 125000 Euro) aus dem Haushalt nehmen. Davon riet Stadtbaumeister Peter Münsch ab, weil Kanal und Wasserleitung erneuert werden müssten.
Platz für Radler
Neu im Etat finden sich auf Antrag von Maaß Aufstellflächen für Radfahrer im Bereich der AOK-Kreuzung und an der Geschwenderstraße sowie eine Querungshilfe für Radler und Fußgänger im Bereich von Schießstattstraße und Meichelbeckstraße. In der Summe kostet das 80000 Euro. Das Geld wurde beim Fuhrpark für den Bauhof und bei der Sanierung der westlichen Georg-Fischer-Straße eingespart.
Der Verwaltungsetat beträgt 31,9 und der Vermögenshaushalt 11,6 Millionen Euro. Die Nettoneuverschuldung liegt momentan bei 250000 Euro. Eine wichtige Einnahmequelle ist die Gewerbesteuer (16 Millionen). Außerdem entnimmt die Stadt 3,5 Millionen Euro aus der Rücklage. Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Stadtrat, den Etat zu beschließen. (af)