Im Falle des ausgesetzten Säuglings aus Immenstadt (wir berichteten) gibt es erste Hinweise auf die Mutter. Laut Polizeisprecher Christian Owsinski sind aufgrund der zahlreichen Medienberichte mehrere Angaben aus der Bevölkerung eingegangen. Nun müssten diese gründlich auf eine "heiße Spur" geprüft werden.
Zwei Brüder (14 und 16) hatten das Kind zufällig am späten Sonntagabend gefunden. Beim Austragen von Werbeprospekten hörten sie ein Wimmern im Gebüsch und entdeckten den Säugling an der schlecht einsehbaren Stelle. Sofort brachten sie ihn ins nahegelegene Krankenhaus. Die Nacht im Freien hätte er vermutlich nicht überlebt.
Nun befindet sich der Bub weiterhin auf der Kinderstation des Klinikums Kempten. "Das Kind ist laut den Ärzten quietschfidel", bestätigt Gerd Banse von der Abteilung Amtsvormundschaft des Jugendamts Kempten.
Frist bis Ende der Woche
Das Jugendamt der Stadt ist aufgrund des Aufenthaltsorts des Jungen nun zuständig für die weitere Verwaltung des Falles. "Keiner von unseren Mitarbeitern hat jemals so etwas erlebt", sagt Banse. "Sollte die Mutter bis Ende der Woche nicht auftauchen, müssen wir eine geeignete Pflegefamilie finden", erklärt er. Dann müsse überlegt werden, ob das Kind gleich in eine Familie gegeben wird, die Interesse an einer dauerhaften Adoption hätte. Diese müsste dann darauf gefasst sein, dass die Mutter irgendwann auftauchen könnte und sie das Kind wieder abgeben müssten. "Wir müssen alle Möglichkeiten prüfen und nach dem Wohl des Kindes entscheiden. Das ist auch für uns absolut kein Regelfall", sagt Banse.
Sollte die leibliche Familie bis Ende der Woche nicht ermittelt worden sein, wird auf das Amt eine weitere Aufgabe zukommen: "Um den ganzen Verwaltungsakt mit dem Vormundschaftgericht beginnen zu können, braucht das Kind Vor- und Nachnahmen. Wer ihm die geben soll, wissen wir auch noch nicht genau", sagt Banse.