Keine Frage: Die Weltwirtschaftskrise vor zwei Jahren hat die Metall-Branche in Deutschland schwer getroffen. So auch die Aros Hydraulik GmbH in Memmingen. Wobei Geschäftsführer Andre Danehl das Wort Krise nicht gern verwendet.
Er spricht lieber von "einer Herausforderung, die wir genutzt haben." Mittlerweile laufen die Geschäfte nahezu wieder so gut wie vor der Krise/Herausforderung. Aros braucht wie so viele Industrie-Betriebe neues Personal. Und das zieht sich das Memminger Unternehmen am liebsten selbst heran. Die Ausbildungsquote liegt bei 20 Prozent. Ein stolzer Wert. Denn meist beträgt diese Marke unter zehn Prozent. Aros hat während der konjunkturellen Talfahrt in den Jahren 2008 und 2009 "nicht in der Ecke gesessen und geweint" (Danehl). Vielmehr habe die Firma diese Zeit genutzt, die Mitarbeiter zu halten, mit Kurzarbeit und Weiterqualifizierungen. "Leiharbeiter haben wir keine eingestellt", sagt der Geschäftsführer. Das sei der Unternehmerfamilie sehr wichtig gewesen, um keine Unruhe in der Belegschaft zu verbreiten.
In der Krise Mitarbeiter gehalten
Die Firma ist froh, die zum Teil langjährigen und hoch qualifizierten Mitarbeiter gehalten zu haben. Denn genau diese Kräfte werden jetzt gebraucht, um das Wachstum zu meistern. Ein Wachstum, das der Krise entsprang. Denn in dieser Zeit "haben wir neue Kunden gewonnen und unsere Produkte für neue Branchen erweitert", so Danehl.
Zum Beispiel hoch präzise Antriebe für Prüfstände in der Luftfahrt-Industrie oder Großzylinder mit bis zu 500 Millimeter Kolbendurchmesser und einer Bauteil-Länge bis zu zwölf Metern für Autokrane, Stahlwerke oder Staudammprojekte. Weiterhin hat Aros die Entwicklung eigener Software vorangetrieben, mit der hochdynamische, geregelte Achsen angesteuert werden.
Selbst in schwieriger Zeit hat Aros junge Menschen zu Industriemechanikern, Technischen Zeichnern, Fachinformatikern und Industriekaufleuten ausgebildet. Heuer sind zusätzlich zwei Studienplätze für das duale Studium an der Hochschule Heidenheim ausgeschrieben.
Und um überhaupt an neue Lehrlinge heranzukommen in der Memminger Gegend, in der viele Unternehmen in der Metall-Branche um den Nachwuchs konkurrieren, geht Aros mit seinen Azubis in die Schulen und erklärt Siebtklässlern, wie die Arbeitswelt und die Karriere-Chancen ausschauen.
Jetzt in den Osterferien machen bei Aros wieder drei Schüler eine Schnupperlehre. Vielleicht, so hofft Danehl, finden die jungen Leute auf diese Weise gefallen an einer späteren Lehre. Denn die Ausbildungsquote soll bei Aros in den nächsten Jahren bei 20 Prozent bleiben.