Von Thomas Wunder Igling/Leinau - 'Ich würde es sofort wieder machen' - Andrea Heinlein aus Igling ist erst seit kurzem aus Sri Lanka zurück. Zusammen mit ihrer Freundin Eva Maria Held war sie dort bei einem humanitären Hilfseinsatz. Im Auftrag der Hilfsorganisationen Parmed (Leinau) und Humanitäre Hilfe (Landsberg) beschäftigten sich die beiden Physiotherapeutinnen in einem Krankenhaus in Embilipitiya im Südosten der Insel mit körperbehinderten Kindern.Über ihre ehemaligen Kollegen aus dem Landsberger Klinikum - Krankenpfleger Thomas Weinhold ist Vorsitzender des Vereins Humanitäre Hilfe - hat Andrea Heinlein von dem Hilfseinsatz erfahren. 'Ich wollte schon nach dem Abitur ein soziales Jahr im Ausland machen', sagt die 23-Jährige. Mit dem dreiwöchigen Aufenthalt im Base Hospital Embilipitiya im Distrikt Ratnapura hat sie das nun nachgeholt. Nur mit minimaler Ausrüstung - zwei Bälle und Thera-Bänder (elastische Gummibänder) - arbeiteten Andrea Heinlein und die in Pegnitz lebende Eva-Maria Held in der Kinderabteilung des Krankenhauses. Täglich 15 Patienten im Alter zwischen drei Monaten und 19 Jahren, darunter vor allem Kinder mit schwersten Hirnschädigungen, aber auch Amputationen, Fehlentwicklungen und Deformationen, behandelten die beiden Physiotherapeutinnen aus Bayern. Mitunter habe sie der Zustand ihrer Patienten schockiert. 'Es gibt keine Voruntersuchungen. Teilweise werden die Kinder versteckt. Manche Eltern tun so, als ob ihre Kinder nichts hätten', sagt Andrea Heinlein. So stellten die beiden jungen Frauen bei einem Kind einen Schulter- und Hüftbruch fest, der nicht behandelt worden war. Am Anfang überwog die Skepsis - auf beiden Seiten. 'Manche Eltern waren ängstlich, weil sie zum ersten Mal von Weißen behandelt wurden', sagt Eva Maria Held. Das habe sich aber schnell gelegt. Hilfreich seien die mitgebrachten Bälle gewesen. 'Die Kinder waren fasziniert', sagt Andrea Heinlein, die noch einen weiteren 'Eisbrecher' dabei hatte: Bonbons. Doch nicht nur mit bunten Bällen und Schleckereien gewannen die beiden Physiotherapeutinnen die Sympathien der Patienten und Kollegen. Vor allem die medizinischen Erfolge überzeugten. So konnte ein Kind, das noch am ersten Tag total verkrampft war und den Kopf an der Ferse hatte, nach einer Woche Behandlung den Kopf heben.
Basis geschaffen Am Ende sei die Zeit auf Sri Lanka viel zu schnell vergangen. 'Der Abschied ist uns schon schwer gefallen', sagt Andrea Heinlein. Sie hätten eine Basis geschaffen. Denn neben ihren Patienten beschäftigten sich die beiden jungen Frauen auch mit ihren Kollegen. Zwei Schwestern und Ärzte wurden eingewiesen. Jetzt müsse man auf der Arbeit aufbauen: 'Sonst waren die drei Wochen umsonst.' Drei Wochen, für die Heinlein und Heldt ihren Urlaub geopfert haben. Für Urlaub war auf Sri Lanka kaum Zeit. Nur bei einer Elefantensafari mit Einheimischen konnten sie für kurze Zeit entspannen. Einen Ausflug an einen typischen Touristen-Strand beendeten die beiden Frauen schnell. 'Wenn man mitbekommt, wie es den Menschen in dem Land geht, kann man das nicht.'Eine Rückkehr nach Embilipitiya kann sich Andrea Heinlein gut vorstellen. Dann aber mit zahlreichen Hilfsmitteln, die in der Kinderklinik vonnöten sind, wie Therabänder, Gymnastikmatten und Therapiestühle. Um die beschaffen zu können, sind der Verein Humanitäre Hilfe und Parmed auf Spenden angewiesen. Denn irgendwann sollen sich die Einrichtungen selbst tragen, wie Pater Klaus Schlapps, Präsident von Parmed, sagt. Gerade in der Gegend um die Kinderklinik sei Hilfe dringend nötig. 'Man sieht in Sri Lanka, wo die Tsunami-Hilfe hinkam und wo nicht', so Schlapps. Bevorzugt seien die Touristengegenden unterstützt worden. i Weitere Informationen im Internet unter www. parmed. de und www. humanitäre-hilfe-ev. de