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Aus Potiphar wird Herr Potifendt

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Aus Potiphar wird Herr Potifendt

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    Von Thomas Wunder Marktoberdorf - In der Aula des Marktoberdorfer Gymnasiums herrscht Hochbetrieb. Rund 200 Schüler unterhalten sich durcheinander, laufen hin und her, tragen Instrumente durch den Raum. Auf dem Podium erhebt sich Produzent Willy Mooser: 'Darf ich um Ruhe bitten. Wir wollen anfangen.' Schön langsam verstummen die Stimmen der Mädchen und Buben. Die letzten Schüler nehmen ihre Position ein. Die gut zweistündige Probe kann beginnen. Die erste Szene: Joseph erhält von seinem Vater ein Traumkleid. Die Zeit drängt, denn das Musical 'Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat' von Andrew Lloyd Webber kommt ab 25. April im Modeon zur Aufführung. Nein, nervös oder gestresst sind die Schüler nicht - noch nicht. 'Das ist doch positiver Stress, weil es Spaß macht', sagt Sarah Seider, die Erzählerin. Nervosität spürt sie noch nicht: 'Das kommt wohl erst, wenn ich auf der Bühne stehe', meint sie. Pharao Cornelius Nocker dagegen fürchtet sich vor schlaflosen Nächten. 'Die hab' ich eher vor dem Abitur', entgegnet sein Kollege Florian Brugger. Rund 250 Schüler gehören zur Besetzung des Musicals. Aufgeteilt sind sie in Tanzgruppe, Orchester, Chor und Hauptdarsteller. Zudem arbeitet eine zehnköpfige Gruppe von Schülern unter Leitung von Kunstlehrer Wilfried-Ernst Hölzler am Bühnenbild. Dabei müssen die Bühnenbauer die vorhandene Dekoration nur etwas aufpeppen. Denn das Musical kam bereits 1993 am Gymnasium zur Aufführung. 'Das war ein überraschend großer Erfolg', weiß Lehrer Andreas Wachter, der zusammen mit Willy Mooser die Gesamtleitung übernommen hat. Die Kostüme, für die Christine Knestel verantwortlich zeichnet, aber auch die Bärte und Haare müssen dagegen größtenteils erneuert werden. Im Vergleich zu 1993 habe sich das Musik-Arrangement geändert, erzählt Wachter. Und auch die Inszenierung ist eine andere. 'Bayerisch-ägyptisch-vorderasiatisch' sei das Musical im Jahr 2003. 'Wir wollten zudem, anlässlich des Stadtjubiläums, einen lokalen Bezug schaffen', sagt er. So heißt der Herr Potiphar, an den die zwölf Brüder den ungeliebten Joseph verkaufen, in der Neuauflage Potifendt.

    Neben der Stadt feiert auch das Gymnasium ein Jubiläum - es wird 40. Aus diesem Grund durchbrach die Schule ihren in der Regel dreijährigen Turnus für eine Musik-Theater-Produktion und verschob diese auf 2003. Am Ostermontag findet die erste Probe im Modeon statt. Bis dahin üben die Mädchen und Buben zweimal in der Woche je zwei Stunden für das anspruchsvolle Musical, das in diesem Jahr in deutscher Sprache gesungen wird. 'Die Schüler sind seit Schuljahresanfang mit Eifer dabei', freut sich Wachter. 'Manche Melodien werden sogar zu richtigen Ohrwürmern, die man auf dem Schulgang hört', erzählt er. Mit Regisseur Thomas Bayer konnten die Organisatoren einen echten Profi an Land ziehen. Bayer, der hauptberuflich als Schauspieler und Regisseur arbeitet, findet Gefallen an der Arbeit mit den Schülern. 'Man entwickelt eine persönliche Beziehung zueinander', sagt er. Vor allem die Hauptdarsteller profitieren von dem guten Draht des Regisseurs. Der 19-jährige Xaver Hanslmeier, der den Joseph verkörpert, aber auch die Pharaonen Cornelius Nocker und Florian Brugger wollten sich eine Rolle beim Musical nicht entgehen lassen. Er habe sich riesig gefreut, den Joseph spielen und singen zu dürfen, sagt Hanslmeier, kurz bevor er als Joseph von seinen Brüdern an den Pharao verkauft wird. Die Schüler sollten sich ruhig mal in der Öffentlichkeit präsentieren, formuliert Wachter ein Ziel der Aufführung des Musik-Theaters. Vor allem die Arbeit vieler an einem gemeinsamen, großen Projekt (Schüler aller Jahrgangsstufen sind beteiligt) stehe im Mittelpunkt. i Die Premiere findet am 25. April in Marktoberdorf statt. Weitere Aufführungen: 26., 27., 29., 30. April und 1. Mai jeweils um 19 Uhr im Modeon. Am 28. März startet die Ticketreservierung im Internet (www. gymnasium-marktoberdorf. de). Karten sind ab 1. April beim Musikhaus Frei und online erhältlich.

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