Von unserem Redaktionsmitglied Klaus-Peter Mayr, Kempten - Manche Menschen gehen in bestimmten Dingen ganz und gar auf. Hans Heinrich Schlemmer ist solch ein Mensch. Er hat sich vollkommen der jüdischen Musik verschrieben. Das ging so weit, dass er sich selbst umbenannte: Aus Hans Heinrich Schlemmer ist Joshua ben Isra geworden. Der Kemptener stellt seine Musik zusammen mit der Gruppe 'Yontev' am kommenden Donnerstag, 24. Oktober, im Haus International vor (20 Uhr). 'Lejbn sollst Du, Lejbn' - so ist der Abend überschrieben. Zu hören sind jüdische Lieder, chassidische Weisen, hebräische Gesänge und (gesprochene) Anekdoten.
Was fasziniert Joshua ben Isra an der jüdischen Musik, die auch Klezmer umfasst, jene Musik, die einst von den Juden Osteuropas gespielt wurde? 'Sie umgeht den Verstand und zielt unmittelbar ins Herz', sagt der Sänger und Gitarrist. Schmerz, Freude, Ausgelassenheit, Liebe, Sehnsucht - diese zentralen menschlichen Gefühle könne jüdische Musik besonders intensiv ausdrücken. Um seine Musik unter die Leute zu bringen hat Schlemmer alias ben Isra, als er noch in Nordrhein-Westfalen lebte, eine Gruppe gegründet mit dem Namen Yontev, was im Hebräischen 'Feier' oder 'Freude' bedeutet. Die Besetzung hat etwas Exotisches: Sie besteht neben Schlemmer aus einem Geiger (Igor Megeritzky), einer Sängerin und Querflötistin (Birgit Buch), einem weiteren Gitarristen (Harald Berger) und einem Cellisten (Pawel Ulanitzky). Dass die Band - obwohl nicht aus Juden oder Klezmer-Musikern bestehend - die Musik authentisch zu machen versteht, habe man ihnen immer wieder bestätigt, sagt Schlemmer, der Kontakte pflegt mit chassidischen Musikern. 'Gerade ältere Juden sind bewegt, wenn wir spielen.' Auf Anraten eines jüdischen Bekannten hat Schlemmer zudem seinen deutschen in den hebräischen Namen geändert. i Joshua ben Isra und sein Ensemble Yontev gastieren am Donnerstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im Haus International.