Sonthofen | uw | Anno 2006 feierte das traditionsreiche Sonthofer Fachgeschäft noch 110-jähriges Bestehen, jetzt kündigt 'Sport Schmid' die Geschäftsaufgabe an. Derzeit läuft der Räumungsverkauf, danach schließt der Betrieb von Hansjörg Schmid und Junior Daniel für immer seine Pforten. Die Geschäftsräume werden vermietet.
Leicht ist der Familie die Entscheidung nicht gefallen, doch für Kleine bleibe wenig Luft, bedauert Daniel Schmid, der keinen Kampf gegen Windmühlen führen will. Zur Entscheidung für das Aus führte das Zusammenwirken mehrerer Gründe, wozu das Sportgeschäft nicht nur die schwierige wirtschaftliche Lage im ländlichen Bereich zählt. Dazu kämen veränderte Verbrauchergewohnheiten - etwa der Trend zum Einkauf in Ballungszentren und Herstellerverkäufen sowie der Internethandel. 'Vom Tourismus allein kann man nicht leben', so Schmid. Erst recht, wenn es auch noch unsichere Winter wie den der Saison 2006/07 gebe.
'Es ist schade, wenn ein Traditionsbetrieb so sang- und klanglos verschwindet', findet Seniorchef Hansjörg Schmid mit Blick auf die lange Geschichte. Schließlich habe man zwei Weltkriege samt Inflation und verschiedensten Turbulenzen im Einzelhandel überstanden. Was bleibt, ist der Dank an langjährige treue Kunden für viele sportbegeisterte Jahre.
Die Geschichte des Unternehmens begann kurz nach 1894 - da kam Wagnermeister Georg Schmid nach Sonthofen. Er eröffnete erst in der Immenstädter Straße einen Wagnereibetrieb und zog 1897 an den heutigen Standort. Damals begann auch die Skifabrikation mit jährlich 600 Paar Bretterln (Marke Steinbock). Sohn Hans Schmid trat 1921 in den Betrieb ein und eröffnete 1931 die Skischule Schmid, deren Zukunft noch offen ist. Hansjörg Schmid übernahm die Firma 1975.