Kempten (is). - Das Diakonische Werk/Johannisverein Kempten beendet zum 30. Juni die Aussiedlerberatung als Fachdienst. Neu ankommende Aussiedler sollen aber auch künftig bei der Integration Hilfe finden: Man hofft, einen Teil der Betreuung durch ehrenamtlich Tätige aus den Gemeinden aufzufangen. 'Wir sind nicht mehr in der Lage, die Verluste zu tragen', berichtet Vorstandsvorsitzender Heinz Glantschnig. ' das wäre Sache des Staates.' Geschäftsführer Wolfgang Grieshammer sieht in dem Beschluss des Vorstands 'nicht Resignation, sondern einen Perspektivenwechsel'. Für die Arbeit im Aussiedlerbereich hoffe man, Ehrenamtliche aus den Gemeinden zu finden. Und Dekan Hans Gerhard Maser betont, die Gruppe 'BBB - Besuchen, Begleiten, Betreuen' mit 46 ausgebildeten Helfern in der Sozialstation zeige, dass man nicht in der sozialen Eiszeit sei: 'Wir haben mehr Kompetenz als Geld.'
Eine 'enorme Pflicht' Der Verein feiert 2004 sein 150-jähriges Bestehen. Dies bedeutet nach den Worten des Vorsitzenden eine 'enorme Pflicht und Riesenverantwortung' dafür, diese Organisation so zu leiten und auszustatten, dass sie auch in der Zukunft segensreich arbeiten kann. Derzeit würden dem Verein Probleme 'ganz knallhart auf den Nägeln brennen': die Ankündigung des Bezirks über Kürzung von Mitteln, die zu einer Reduzierung von Diensten führen würde; das Vorhaben, im Wilhelm-Löhe-Haus alte Bauteile zu ersetzen, was Millionen von Euro kosten würde, 'die wir nicht haben'; und die Sorge über Einrichtungen, die immer Verluste machen. Es sei aber gelungen, auf dem Gebiet der Sanierung von Verlustbringern 'ein gutes Stück voranzukommen'. Die Stiftung Lichtblick habe sich so positiv entwickelt, dass Ende des Jahres mit einer Unterstiftung (drei Eigentumswohnungen) der Betrag von 350000 Euro erreicht werde. Dies sei ein 'enormer Schritt der Zukunftssicherung'. Trotz aller Sorgen, betonen auch Grieshammer und Dekan Maser, sei 2002 für die Diakonie ein gutes Jahr gewesen: 'Wir stehen gut da.'