Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Aus für die Kneippsche Kinderheilstätte

Allgäu

Aus für die Kneippsche Kinderheilstätte

    • |
    • |

    Über hundert Jahre alte Wörishofener Einrichtung wird Ende September geschlossen ­ Mangelnde Auslastung. Von Margret Sturm Bad Wörishofen Die traditionsreiche Kneippsche Kinderheilstätte wird Ende September ihre Pforten schließen. Trotz intensiver Bemühungen sei es nicht gelungen, ein Konzept zu entwickeln, das den eigenständigen, wirtschaftlichen Betrieb der Kinderheilstätte auf Dauer hätte sichern können. Dies verkündete gestern der Provinzial der Barmherzigen Brüder, Frater Rudolf Knopp. Von der Schließung betroffen sind 32 Arbeitsplätze.

    Die Barmherzigen Brüder hatten Kinderheilstätte und Kneippianum erst im Dezember letzten Jahres von der Ordensgemeinschaft der Mallersdorfer Schwestern übernommen und daraus unter Einschluss des Sebastianeums den Großbetrieb 'Kneippsche Stiftungen' geschaffen. Doch schon bei der Übernahme habe sich die schwierige Situation der 65 Betten umfassenden Kinderheilstätte abgezeichnet, erklärte Frater Knopp. Bereits die Mallersdorfer Schwestern hätten erhebliche finanzielle Defizite hinnehmen müssen.

    Vergebliche Rettungsversuche

    Seit Dezember 2001 liefen unter Geschäftsführerin Christiane-Maria Rapp Bemühungen, die Kinderheilstätte zu retten. So habe man Gespräche mit Krankenkassen geführt, ob diese bereit seien, die Kosten für die Prävention bei Fettsucht gefährdeten Kindern zu übernehmen. Auch habe man Konzepte von Mitarbeitern geprüft, aus dem traditionsreichen Haus ein Kinderhospiz zu machen oder Mutter-Kind-Kuren durchzuführen. Doch allen Versuchen war kein Erfolg beschieden.

    Schlechte Prognosen

    Zwar lägen für 2001 noch keine endgültigen Zahlen vor, doch werde das Defizit der Einrichtung höher ausfallen als sonst, da 1000 Pflegetage weniger zu Buche schlügen, erläuterte Knopp. Auch die mittelfristige Prognose sei schlecht. Zudem wäre mit einem Anstieg der Personalkosten zu rechnen. Die Mallersdorfer Schwestern zögen sich aus Altersgründen zurück.

    Anhaltend niedrige Geburtenraten in Deutschland seien vor allem für die schlechte Auslastung verantwortlich, so Knopp. Schon in der Vergangenheit habe man die Kinderheilstätte zu einem Drittel mit erwachsenen Gästen belegen müssen. Eine zufrieden stellende Auslastung mit Kinderkuren sei nur in der Ferienzeit zu realisieren.

    Schon im Interesse der beiden anderen Häuser ­ Sebastianeum und Kneippianum ­ gelte schnell zu handeln. Deren Zukunft ließen sich nur sichern, wenn man auf eine Weiterführung der Kinderheilstätte verzichte. Schließlich müssten erhebliche Summen für die Modernisierung der Häuser ausgegeben werden, damit sie sich am Markt behaupten könnten. Von der Schließung der Kinderheilstätte sind elf Teilzeit- und 21 Vollzeitkräfte betroffen. Die Schwestern sind dabei nicht mitgerechnet. Die Barmherzigen Brüder hoffen, einigen von ihnen einen Arbeitsplatz in den anderen Häusern anbieten zu können.

    Das Gebäude, in dem die Kneippsche Kinderheilstätte untergebracht ist, soll nach der Schließung den Mallersdorfer Schwestern als Wohnheim zur Verfügung stehen. Auch die Schwestern, die bisher im Kneippianum wohnen, werden dorthin umziehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden