Michaela Wegner fühlt sich vom Verband ausgebootet Kaufbeuren (mwe). Michaela Wegner ist amtierende deutsche Meisterin und Ranglistenerste im Taekwondo in der Klasse bis 47 Kilo. Dennoch wurde die Kaufbeurerin nicht für die Europameisterschaften im Mai nominiert mit 27 sei sie angeblich zu alt. Eine Entscheidung, die Wegner nicht kommentarlos akzeptieren will.
Die German Open in Berlin vor wenigen Tagen, mit 750 Kämpfern aus 25 Nationen beschickt, sollten für die Kaufbeurerin ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere werden. Als amtierende deutsche Meisterin und Titelverteidigerin wurde sie von dem Präsidenten der Deutschen Taekwondo Union in die Nationalmannschaft berufen. Ihr Coach und Betreuer, Großmeister Peter Müller, reiste auf eigene Kosten mit nach Berlin um gemeinsam mit Michaela Wegner die letzte Hürde vor der Nominierung zur Europameisterschaft zu nehmen. Die DTU wollte während der Meisterschaft das Team benennen, das in der ersten Maiwoche in die Türkei zur EM fähr und Wegner ging angesichts ihrer Führungsrolle davon aus, sicher dabei zu sein.
Doch schnell kursierten Gerüchte, dass der Verband einen radikalen Schnitt machen und das Durchschnittsalter der Athleten senken wolle. Mit Thucuc Pham stehe eine 16-jährige Sportlerin bereit, seit 2001 Jugendeuropameisterin bis 42 kg und hinter Wegner die Nummer zwei in der Rangliste bis 47 kg. Den direkten Vergleich bei der deutschen Meisterschaft vor drei Wochen hatte Thucuc Pham gegen Wegner verloren. Bei der deutschen Jugendmeisterschaft im Februar hatte sie Rang drei belegt und im Halbfinale gegen die 13-jährige Nachwuchskämpferin Larissa Köpf aus München verloren.
Chefbundestrainer Georg Streif und Damenbundestrainer Holger Wunderlich hatten dementsprechend beim ersten Bundeskaderlehrgang in Dachau gemeinsam die Ansicht vertreten, dass die 16-Jährige zwar in der Zukunft für die Klasse bis 47 kg aufgebaut werden solle, aber die Europameisterschaft ganz klar mit Michaela Wegner geplant sei. Doch in Berlin wurde nun plötzlich anders entschieden. Zitat Mit 27 Jahren bin ich offenbar zu alt, um für Deutschland zu kämpfen.}Michaela Wegner, die nicht für die Taekwondo-EM nominiert wurde
Die Kaufbeurerin ist tief getroffen. 'Es gab in den letzten Wochen einige Ereignisse, bei denen es mir leichter gefallen wäre, die internationale Karriere zu beenden', sagt sie. Beispielsweise hätte sie nach einem klärenden Gespräch ihre großartige Titelverteidigung bei den deutschen Meisterschaften zum Anlass nehmen können, damit abzuschließen.
In Berlin nun bekam sie zwei Minuten vor dem Kampf einen neuen Coach, verlor im Halbfinale gegen eine Sportlerin, die sie zuletzt bei der deutschen Meisterschaft in Ingelheim klar besiegt hatte.
'Immerhin stand Präsident Walter Schwarz mir nach der unverständlichen Nominierung in einem Vier-Augen-Gespräch Rede und Antwort und er erklärte, dass er mich gerne in Bayern als Landestrainerin sehen würde', so Wegner. Aus diesem Grund habe er eine Nominierung zur Europameisterschaft nicht unterstützt. Sie soll ihre gesammelten Erfahrungen an junge Nachwuchsathleten weitergeben. Damit wartet eine neue Aufgabe auf die 27-jährige Finanzwirtin. Wegner wird nach mehr als zehnjähriger Nationalkaderzugehörigkeit nun ihren Rücktritt bekannt geben.