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Aufwachsen mit Lamm, Küken und Kalb

Immenthal

Aufwachsen mit Lamm, Küken und Kalb

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    Zwar lässt der Rohbau derzeit nur erahnen, was auf dem Anwesen der Familie Hartmann am Ortsausgang von Immenthal (Ostallgäu) im September los sein wird. Aber wenn Regina Hartmann und ihre Mutter Lisa anfangen zu sprechen, nimmt der von ihnen geplante Bauernhof-Kindergarten sofort konkrete Formen an.

    Seit zwei Jahren arbeiten die beiden Erzieherinnen an ihrem Konzept, haben Anträge gestellt, Behörden überzeugt und pädagogische Schwerpunkte gesetzt. "Wir haben bei unserer bisherigen Arbeit gemerkt, wie sehr auch verschlossene Kinder auf Tiere und die Natur ansprechen", erzählt Regina Hartmann, die auch Heilpädagogin ist. Deshalb beschloss das Duo, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, Natur und Tiere mit allen Sinnen erleben und begreifen zu können. Und das jeden Tag.

    Eine Gruppe, genannt die Heijucker, mit maximal 22 Kindern ab drei Jahren wollen Mutter und Tochter betreuen. Vater Bernhard, der die Umbaumaßnahmen auf dem Anwesen ohne Zuschüsse vorgenommen hat, steht als Landwirt für besondere Fragen zur Seite. "Wir Frauen kennen uns mit Tieren und Pflanzen aus, mein Mann darf dann die Maschinen erklären", sagt Lisa Hartmann und lacht.

    Überhaupt ist das Konzept gut durchdacht. Den Kindern steht die gewöhnliche Einrichtung eines Kindergartens zur Verfügung. Puppenecke, Bauecke und ein Intensivraum zum Zurückziehen. Wenn sich aber die Flügeltüren des hellen Hauptraumes öffnen, bietet sich den Kleinen neben einem unverbauten Bergpanorama ein kleines Naturreich zum Entdecken: Hühner, Enten, Schafe, Schweine, und Kühe, die versorgt werden können, leben auf anliegenden Wiesen.

    Aber auch ein Erlebnisgarten, der mit Beeten in geometrischen Formen und in den Weg eingearbeiteten Zahlen beispielsweise das Thema Mathematik ins Bewusstsein der Kinder bringen soll, steht zur Verfügung. Das Kindergartenjahr ist abgestimmt auf den Kreislauf der Natur, es wird gesät, gepflegt, geerntet.

    Die Kinder werden erleben, wie Lämmer oder Küken auf die Welt kommen, dürfen mit der Wolle der geschorenen Schafe arbeiten, aber auch ihr angebautes Gemüse einkochen und gemeinsam genießen.

    Wertschätzung für Lebensmittel

    So soll sich das Bewusstsein der Kinder zur Natur ändern und eventuell auch ihre Wertschätzung gegenüber den Lebensmitteln", erklärt Bernhard Hartmann. Der 49-Jährige war gleich von der Idee begeistert, schließlich lebt die Familie bereits auf einem zertifizierten Erlebnisbauernhof. "Wir hatten schon öfter Schulklassen für einen Vormittag da, wirklich was bewegen kann man aber nur durch Kontinuität." Wichtig ist Regina und Lisa Hartmann auch, den Kindern viel Freiraum zu lassen.

    Ob drinnen oder draußen spielen, kein Kind soll zu irgendetwas gezwungen werden. "Wir glauben, dass die Neugierde die Kinder antreibt und sie dadurch selbstständig etwas lernen können", ist sich Lisa Hartmann sicher.

    Für interessierte Eltern veranstaltet die Familie am Freitag, 26. März, einen Infoabend. Anmeldung bis Mittwoch, 24. März, unter Telefon: (08372) 929068 oder per e-mail: heijucker@yahoo.de

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