Wasserpfeifen, Kamelsättel, Teppiche und orientalische Lampen mit gedämpftem Licht säumen den Weg ins Hinterzimmer. Dicht gedrängt sitzen die vielen Zuhörer auf Diwans, leichter Räucherduft erfüllt den Raum. In das Geschäft 'Orient-Flair' von Janet und Isaak Gourgis hatte die Volkshochschule (Vhs) zur Auftaktveranstaltung für das Semesterthema 'Unbekannter Iran' geladen.
Natürlich leitete orientalische Musik den Abend ein. Bernd Geisler spielte auf einer Rabab, einem Saiteninstrument. Rasmin Banedj-Schafii erzählte den Besuchern dann vom ehemaligen Persien und heutigen Iran. Der gebürtige Teheraner hat Geologie und Orientalistik studiert und lebt bei Tübingen. Für ihn ist der Iran nur über die Vergangenheit zu verstehen. 'Schon Persien war ein Vielvölkerstaat, reichte vom Nil bis zum Ganges. Es gibt eine Unmenge an Traditionen, an Symboliken', berichtete Schafii. In der alten Kultur seien Grundlagen für mehrere Religionen und in der Baukunst Vorbilder für die späteren Bauten der Griechen und Römer enthalten.
Die aktuelle Lage
Im zweiten Teil ging der Referent auf die aktuelle Lage im Iran ein. 'Die Iraner haben ein großes Wissen über die Vorgänge in den letzten Jahrzehnten. Die Versuche der USA und Englands, Einfluss auf den Iran und seine Reichtümer, vor allem das Erdöl, zu gewinnen, sind sehr präsent und mit Argwohn und Vorsicht verbunden', so Rasmin Banedj-Schafii. Die Revolution mit dem Sturz des Schahs, der Krieg mit dem Irak samt seiner Millionen Toten prägten die heutige Nation. Derzeit seien in der Innenpolitik Machtbestrebungen verschiedener Persönlichkeiten und religiöser Gruppierungen zu erkennen.
Vortrag und Ausstellung
Zum Thema Iran bietet die Vhs weiterhin am 15. November einen Vortrag über die Macht iranischer Filme und Bilder und eine Fotoausstellung mit dem Titel 'Hinter dem Schleier – iranische Frauen'.