"Aufgwärmtes" kredenzte der katholische Frauenbund Durach seinen Gästen. Weil die Köche um Regisseurin Birgit Jocham ihr Handwerk verstehen, traf der Eintopf aus Tanz, Musik, Gesang und Sketchen den Geschmack der Besucher im vollen Weidacher Pfarrgemeindesaal: Nach dreieinhalb vergnüglichen Stunden gabs lang anhaltenden Applaus.
Die Zutaten wurden bunt aus den Klassikern der vergangenen Jahre zusammengewürfelt und mit Neuem - beispielsweise flotten, artistischen Tanzeinlagen - gemischt. Lautstark gelacht wurde freilich bei der "Majestätsbeleidigung", als der Richter (Ingeborg Seger) die Aktennummer 0815 verlas. Dabei ging es um einen "niederträchtigen Anschlag" auf das Denkmal des Duracher "Oberhäuptlings Herbert "mit Clownsnase, Indianerfedern und rotem Korsett
Würzig schmeckte der "Skizirkus" mit besserwisserischem Sauerländer, englischer Urlauber-Tussi, gstandenem Allgäuer, langsam sprechendem Österreicher und sparsamem Schwaben.
Überraschungsgast Gertie Müller-Hoorens brachte zusätzlich noch die holländische Variante beim Warten auf die Liftgondel ins Spiel: Sie war mit dem Wohnwagen unterwegs und hatte ein Stück Gouda im Hosensack. Als "Dank" dafür entführte ihr die Gesangsgruppe später den Ehemann. Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Gerd Müller wurde an den Marterpfahl gebunden. Nach dem wilden Remmidemmi der um ihn tobenden Frauen gabs dann wenigstens ein Glas perlenden Prosecco.
Spritzig zeigte sich auch der Duracher Knabenchor mit Stargeiger André Doulieux. Refrain seines Liedes: "Unser alter Pfarrsaal wäre fast verreckt, hätte ihn der Bruno nicht in ein neues Kleid gesteckt.
" Der brillante Professor Hägeli (Traudl Leitner) gab viel weiteres Wissenswertes um den Neubau des Pfarrgemeindesaals mit Architekt Bruno Tschuschke preis. Ein Beispiel: "Den Bruno warf es aus dem Gleis, er wühlte sich durch Marderscheiß". Das süße Dessert bot die zehn Minuten mit dem Liegestuhl kämpfende Birgit Jocham im Gespräch mit der sich in der Sonne räkelnden Sonja Seger. Während Seger für den Urlaub zu Hause plädierte ("du gehst mit den Koffern zur Türe raus und bist schon da") verglich Jocham die Südsee mit dem Öschlesee: "Weder hier noch dort gibts Toiletten - man geht ins Wasser, wenn man muss."
Früher ein Faschingskränzle
Am heutigen Samstag ist die letzte von sieben Aufführungen. Sie ist, wie die anderen auch, bereits ausverkauft. Die Veranstaltungen des Frauenbunds finden immer mehr Zuspruch. Ende der 60er Jahre begannen die Duracherinnen mit einem Faschingskaffeekränzle, sagt Inge Seger. Daraus wurden zwei gut besuchte Nachmittage am Gumpigen Donnerstag. Seit 1994 gibts Faschingsveranstaltungen im Weidacher Pfarrsaal. Die Karten gehen weg wie warme Semmeln. (sir)