Unterthingau/Ostallgäu (ram). - Im Rahmen der Unterthingauer Ferienfreizeit begaben sich 19 junge Indianer auf einen Pfad südlich von Unterthingau und schlugen an der Ach ihr Wigwam auf. Die Leitung des Indianertags lag in den Händen der 'Mutter-Kind-Turnerinnen' Gitti Hartmann, Tanja Matt und Britta Zeisberg. Viel Wissenswertes gab es aus dem Mund des 'Unterthingauer Indianers' (so wird er im Dorf genannt), Peter Loose, über den harten Indianer-Alltag zu hören. Die 'Berliner Pflanze' Loose wohnt seit 20 Jahren in Unterthingau. Er interessierte sich in seiner Jugend wie so viele für die Bücher von Karl May. Bald aber merkte er, dass sich das Leben der nordamerikanischen Ureinwohner völlig anders abspielte. Das Interesse führte schließlich zum intensiven Befassen mit der 'Indianistik', wie die 'Indianer'-Wissenschaft heute genannt wird.
'Ich spezialisierte mich auf die Cheyenne', sagt Loose. Die Eigen-Herstellung von Indianerzelten (Tipis), aber auch von Mittelalter- und Römer-Zelten, wurde schließlich zu seinem Beruf. Die Indianer im Norden des amerikanischen Kontinents mussten bei der Herstellung von Kleidern - eine harte Frauenarbeit - die Pelze von Tieren verarbeiten. Sowohl die Schaber als auch anderes Werkzeug wurden meist aus Knochen gefertigt. Doch wie macht man Feuer, wenn man kein Feuerzeug hat? Peter Loose zeigte es den Kindern mit einem 'Schlageisen', Feuerstein und einem trockenen Büschel Gras. Im gemäßigten Klima trugen die Indianer Leggins mit einem Lendenschurz und Mokassins an den Füßen. Als Rhythmus-Instrumente stellten sie aus Fell Trommeln und aus Hufen Rasseln her. Schmuck wurde aus Federn und so genannten Handels-Perlen hergestellt - und den durften die Ferienkinder natürlich auch basteln. Sie zählten das Würstchen-Grillen und das Backen von Stockbrot auf offenem Feuer zu den Höhepunkten. Mit Gitarrenbegleitung von Tanja Matt sangen die Kindern Lieder wie 'Da sprach der alten Häuptling der Indianer'.