Pfronten (ibu). - 'Mit dieser Veranstaltung wollen wir Skitourengehern, Freeridern und Snowboardern aus Pfronten und Umgebung ein Angebot machen, sich mit der Lawinengefahr auseinander zu setzen und zu lernen, mit der Notfallausrüstung umzugehen', sagte Christoph Trenkle von Schuh-Sport Trenkle in Pfronten. In Zusammenarbeit mit der Firma Ortovox, der Bergführervereinigung Altissimo, Bergwacht und Alpenvereinssektion aus Pfronten organisierte er ein restlos ausgebuchtes Lawinensicherheitstraining in Pfronten. Um ein Drittel mehr Interessenten hatten sich angemeldet als Plätze zur Verfügung standen. Die 50 Teilnehmer wurden an einem Theorieabend in die Grundzüge der Lawinenkunde eingeführt. Auf einer Skitour zum Schönkahler bei Pfronten trainierten sie den Umgang mit dem Verschütteten-Suchgerät (VS-Gerät). Am Ende zogen alle Beteiligten ein positives Fazit: Das Lawinenseminar hat viel gebracht und soll nächstes Jahr wiederholt werden.'Ortovox hat sich gern beteiligt', lobte Bergführer Franz Kröll vom VS-Geräte-Hersteller die Zusammenarbeit von alpiner Kompetenz in Pfronten und warnte zugleich vor einer Illusion: 'VS-Geräte schützen nicht vor Verschüttung!' Man müsse die Lawinengefahr richtig einschätzen lernen und die Suche mit dem VS-Gerät trainieren. 'Nur wer regelmäßig übt, kann im Ernstfall Verschüttete finden', so Kröll. Obwohl die Zahl der Skitourenläufer sich verdreifacht hat, sind die absoluten Unfallzahlen seit 1990 gleich geblieben. Skitourengeher verhalten sich zunehmend sicherheitsbewusst. Bergführer Wolfgang Mayr von Altissimo, Pfronten, gab Hinweise zum Lawinenlagebericht, Gelände, Schneedeckenaufbau, zu Verhaltensregeln auf Tour und analysierte die Lawinenunfälle des vergangenen Winters in der Region. VS-Gerät, Schaufel und Sonde gehören laut Mayr zur Mindestausrüstung jedes Skitourenläufers. 'Das ist Standard', so Mayr. Die Mitnahme von Handy, Biwaksack und Verbandszeug sei zu empfehlen.
Großes Sicherheitsbewusstsein Sicherheitsbewusstsein auch bei den Teilnehmern: 'Ich nehme teil, weil ich gerade erst mit dem Skitourenlaufen angefangen habe und wissen möchte, wie man mit dem VS-Gerät umgeht', sagte der neunzehnjährige Christoph Keller aus Pfronten. Oliver Weißenberger aus Pfronten hat schon länger nach einer Möglichkeit gesucht, an einem Sicherheitstraining teilzunehmen. 'Im kleineren Rahmen bringt mir das mehr als beim Allgäuer Lawinentag in Oberstdorf mit 200 bis 300 Teilnehmern', so Weißenberger. Für Beate Schürer aus Nesselwang ist es wichtig, sich mit dem Thema Lawinen zu befassen, wenn man auf Skitour geht. 'Man trägt Verantwortung, auch wenn man selbstständig geht', so Schürer.
Training auch am Berg Es blieb nicht bei der Theorie. Unter Leitung der staatlich geprüften Bergführer Franz Kröll, Wolfgang Mayr und Reini Blöchl, unterstützt von Fachübungsleitern der Alpenvereinssektion Pfronten und erfahrenen Bergwachtmännern übten die Teilnehmer auf einer Skitour zum Schönkahler die Punktortung sowie die Mehrfachverschütteten-Suche im Gelände, untersuchten die Schneedecke und gewannen Erkenntnisse bei der Beurteilung der Lawinengefahr vor Ort. 'Der Kurs hat die Erwartungen voll erfüllt', zog Teilnehmer Dominik Schürer, Nesselwang, eine positive Bilanz. Andreas Boos aus Rückholz hat zum ersten Mal an einem Lawinenkurs teilgenommen. 'Jetzt trage ich das VS-Gerät nicht mehr nur einfach mit mir herum. Jetzt weiß ich, wie ich damit umzugehen habe', sagte er, und: 'Wenn der Kurs wiederholt wird, werde ich wieder mitmachen, um Routine zu bekom-men.' In seinem Schlusswort kündigte Mitorganisator Mayr an: 'Aufgrund der positiven Resonanz denken wir an eine Wiederholung im nächsten Jahr.'