Nach Unfall 1250 Euro und ein Monat Fahrverbot Von Brigitte Horn Sonthofen Obwohl er sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen und nahezu 30 Stunden lang kein Auge zugemacht hatte, setzte sich ein junger Oberallgäuer ans Steuer seines Autos und baute prompt einen Unfall. Die Folgen seines Sekundenschlafs, den das Gericht als fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs wertete: Der 22-Jährige muss eine Geldstrafe von 1 250 Euro abstottern und einen Monat lang Radl oder Bus fahren. An diesem Märztag war erst mal alles ganz normal. Nach einigen Besorgungen am Vormittag und dem Job bis spätabends tobte sich der Arbeiter in der Disco aus. Anstatt dann aber ein Bett anzusteuern, hing er bis morgens um Sechs noch mit ein paar Kumpel rum. Aber auch jetzt dachte der Oberallgäuer noch lange nicht an Schlaf. Nun stattete er seiner Freundin einen Frühstücks-Besuch ab und machte sich schließlich gegen Mittag auf den Weg, um seine Mutter zu treffen. Mit offenem Fenster Er sei schon müde gewesen, gab der 22-Jährige vor Gericht zu. Aber diesen Zustand sei er eigentlich gewohnt. Und so habe er auch nicht damit gerechnet, plötzlich am Steuer einzunicken. Zumal er zuvor Kaffee getrunken hatte und die Fahrt trotz winterlicher Temperaturen mit offenem Fenster antrat.
Es sei aber wissenschaftlich erwiesen, dass sich ein solcher Sekundenschlaf vorher ankündigt, hielt der Staatsanwalt dem Angeklagten entgegen. Aber ein solches Signal hatte der junge Arbeiter offenbar ignoriert. Und so merkte er nicht, dass sein Wagen auf die linke Fahrbahn geriet und dort gegen ein entgegenkommendes Auto krachte. Nun stand der 22-Jährige erst mal total unter Schock und fuhr nach der Karambolage noch ein ganzes Stück weiter. Bis er merkte, dass irgendwas nicht stimmt und zum Unfallort zurückkehrte. Wagen nur noch Schrott Dort habe er sich dann gleich entschuldigt und alles zugegeben, erzählte der andere Autofahrer, den es doch noch erwischt hatte, obwohl er so weit nach rechts ausgewichen war wie möglich. An die 3500 Euro Schaden entstand an seinem Pkw, der Wagen des Angeklagten war nur noch Schrott. Erfrischend ehrlich Alkohol ist schlimmer als das, wollte der Staatsanwalt die Sache nicht allzu hoch hängen. Trotzdem brauche der Angeklagte, dessen erfrischend ehrliche Art er lobte, einen Denkzettel: A bissel was muss halt sein. So beantragte er 60 Tagessätze a 25 Euro und ein Fahrverbot von zwei Monaten. Er habe großes Glück gehabt, dass nichts Schlimmeres passiert ist, machte Richterin Brigitte Gramatte-Dresse dem 22-Jährigen eindringlich klar. Aber sie honorierte sein Verhalten nach dem Unfall (Er hat sich benommen, wie mans von einem rechtschaffenen Verkehrsteilnehmer erwartet) und reduzierte die beantragte Geldstrafe um zehn Tagessätze. Außerdem kam sie dem jungen Mann entgegen und verhängte nur einen Monat Fahrverbot, damit er Arbeitstelle und Abendschule bald wieder gut auf die Reihe kriegt.