Enttäuscht, aber mit einem optimistischen Blick nach vorne: So reagierte Oberbürgermeister Holzinger auf die Nachricht, dass nicht Memmingen, sondern Kaufbeuren den Zuschlag für eine vorübergehende Außenstelle der Herrschinger Fachhochschule (FH) für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege, Fachbereich Finanzwesen, erhalten hat (wir berichteten).
Wie berichtet, ist es an der FH in Herrsching wegen steigender Studentenzahlen zu eng geworden. So müssen bereits ab Oktober diesen Jahres rund 150 Studenten für etwa fünf Jahre ausgelagert werden. Als Ausweich-Campus sollten nach den Vorstellungen Memmingens leer stehende Gebäude auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Memmingerberg genutzt werden. Laut einem Sprecher des bayerischen Finanzministeriums wäre dort eine Unterbringung der Studenten aber nicht ab Oktober möglich gewesen. Dagegen könne der Freistaat in Kaufbeuren bereits zu diesem Zeitpunkt entsprechende Räume für die Studenten anmieten.
Hinzu kommt laut dem ehemaligen Staatsminister und CSU-Landtagsabgeordneten Josef Miller, dass die Fliegerhorst-Gebäude dem Bund gehören und dieser die Räume lieber verkaufen als vermieten wolle. Angesichts dieser Umstände sei letztlich Kaufbeuren zum Zug gekommen.
Gleichzeitig betonen Miller und Holzinger, dass es nicht an fehlendem Engagement der heimischen Politiker gelegen habe. "Wir standen mit dem zuständigen Finanzministerium in Kontakt", sagt der OB und Miller unterstreicht: "Ich habe mich rechtzeitig hier eingeschaltet. Aber die objektiven Kriterien sprachen nun einmal für Kaufbeuren." Wie Holzinger geht aber auch Miller davon aus, dass Memmingen über kurz oder lang "FH-Einrichtungen bekommen wird".
Ein "Hochschulloch"
Mit Blick auf unsere Region nennt Holzinger es "den größten Fehler der bayerischen Politik, dass wir hier nicht im Ansatz eine gleichwertige Hochschullandschaft wie im benachbarten Baden-Württemberg haben". Dort seien die entsprechenden Schulen "wie an der Perlenschnur" vom Bodensee bis Ulm aneinandergereiht. Dagegen klaffe in unserer Region ein "Hochschulloch".
Es könne auch nicht sein, dass Memmingen als die wirtschaftlich stärkste Stadt Schwabens - gemessen an der Einwohnerzahl - bei der Ansiedlung von Hochschuleinrichtungen hinten anstehen müsse.