Von Andreas Filke, Marktoberdorf Es gibt Geschichten, die kann einfach nur das Leben schreiben. So zum Beispiel die von Otto Wermescher und vom Marktoberdorfer Stefan Kozma. Beide standen in der Nationalmannschaft für Modernen Fünfkampf - damals noch für Rumänien -, beide siedelten dann nach Deutschland über, beide wohnten jahrelang nur wenige Kilometer voneinander entfernt - ohne voneinander zu wissen -, und beide sind nun gemeinsam für den TSV Marktoberdorf aktiv: Wermescher als Wettkämpfer, Kozma als Trainer. Ein weiterer prominenter Neuzugang ist Oliver Metschke, mehrfacher deutscher Mannschaftmeister und Vizeweltmeister. Es war wie so oft der Zufall, der Wermescher und Kozma zusammenführte. Als Wermescher 1991 als Spätaussiedler nach Deutschland kam, 'wusste ich, dass Stefan auch hier ist, aber ich wusste nicht, wo.' Bei einem Fachlehrgang an der Sparkassen-Akademie, an der der Banker lernte, sprach ihn ein Dozent auf einen ehemals rumänischen Modernen Fünfkämpfer an. Der Name von Stefan Kozma fiel. Kurz danach das erste Treffen, sie hatten sich wieder gefunden. Inzwischen fährt der 44-jährige Wermescher von Landsberg regelmäßig zum Training nach Marktoberdorf und bestreitet schon wieder die ersten Wettkämpfe - allerdings in der Masters-Klasse. Dass er von seinem Handwerk nichts verlernt hat, bewies er beim Uffenheimer Winterpokal. In der Gesamtwertung schob er sich fast ohne Training mit 4786 Punkten auf den sechsten Platz. Drei Ränge vor ihm lag der Marktoberdorfer Kader-Athlet Paul Pohlmann mit 5100 Punkten. Für ihn wie auch für die anderen jungen Sportler sind die beiden prominenten Neuzugänge wichtige und interessante Teamkollegen. Solch Hochkaräter wie Wermescher und Metschke sind gern gesehene Lehrmeister. Metschke fand ebenfalls mehr durch Zufall zum TSV Marktoberdorf. Der 33-Jährige aus Nürnberg fand eine Arbeitsstelle bei der Firma Klinkau in Leuterschach, wusste vom guten Ruf der Fünfkampf-Abteilung und schloss sich nun dem Verein an. Lange trug er das Trikot mit dem deutschen Adler und feierte darin zahlreiche Erfolge: allein, mit der Mannschaft oder mit der Bundeswehr-Auswahl.
'Ideale Trainingspartner' Wo sich Wermescher und Metschke schon befanden, will Paul Pohlmann noch hin. Beim jüngsten Qualifikationswettkampf festigte er mit sehr guten Ergebnissen seinen Platz im C-Kader. Nicht zuletzt deshalb, 'weil ich in Marktoberdorf ideale Trainingspartner finde'. Zurzeit studiert der 18-jährige in Augsburg Maschinenbau. Er möchte aber bald zur Sportfördergruppe der Bundeswehr. Auch Metschke hatte seinerzeit diesen Weg für die Dauer von vier Jahren eingeschlagen. 'Da trainierst du unter Profi-Bedingungen', sagt er. Das Ergebnis ist bekannt und spiegelt sich in der Sammlung zahlloser Medaillen und Pokale wider.