Von markus Raffler |Füssen/EnzenstettenWer darf eigentlich drauf auf die großformatigen Tafeln in leuchtendem Blau? Die künftige Beschilderung ist bei jedem Autobahnprojekt ein "heikles Thema", weiß Michael Kordon, Chef der Autobahndirektions-Dienststelle Kempten. Beim letzten A7-Teilstück zwischen Nesselwang-Lachen und Füssen ist das nicht anders. Weil sich die Gemeinden im südlichen Ostallgäu gerade aus touristischer Sicht viel von einer Erwähnung versprechen, würden am liebsten alle Orte auf den Schildern prangen. "Doch mehr als vier Gemeinden sind einfach nicht möglich", erläutert Kordon. Denn das würde beim Autofahrer zu Verwirrung statt zu Orientierung führen.
Wer nun zum Zug kommt - das wurde jüngst im Dialog mit dem Zweckverband Allgäuer Land festgelegt. Die Tafel an der Ausfahrt bei Lachen zieren demnach neben Nesselwang und Roßhaupten auch Seeg und Rückholz bzw. (aus Richtung Süden) Marktoberdorf als Fernziel. An der künftigen Ausfahrt Füssen prangen neben der Lechstadt auch Schwangau, Hopferau und Rieden bzw. (aus Richtung Süden) Pfronten und Kaufbeuren auf der Tafel.
Wichtiges Kriterium für die Auswahl ist laut Kordon das bundesweit gültige "Zieleverzeichnis", das etwa neben den direkt angrenzenden Orten auch Vorgaben zur Darstellung von Fernzielen macht.
Unterm Strich sei die Schilder-Diskussion "sehr konstruktiv" verlaufen, lobt der Chef der Kemptener Dienststelle - und verweist darauf, dass nun ja noch die Aufstellung der braunen Tafeln (siehe Info-Kasten) folge. "Und da lässt sich der Schmerz der einen oder anderen bislang nicht berücksichtigten Gemeinde lindern", ist er sicher. Gelockerte Vorgaben ermöglichten hier inzwischen pro Fahrtrichtung das Aufstellen von drei bis vier Tafeln zwischen zwei Anschlussstellen - ein Kandidat ist hier etwa die Burgen-Gemeinde Eisenberg.
"Diese Tafeln sind gut investiertes Geld", findet Seegs Bürgermeister Manfred Rinderle. Er hat auf das Hinweisschild zur Seeger Pfarrkirche etliche positive Rückmeldungen erhalten, wie er berichtet.
So mancher Besucher sei nicht zuletzt dank dieses Hinweises von der Autobahn abgezweigt - ein Effekt, den Rinderle gerade mit Blick auf den Urlauber-Transit nach Österreich als bedeutsam einstuft.
Autobahnbau läuft nach Plan
Beim Autobahnbau läuft laut Kordon übrigens alles nach Plan. Dass bei der Talbrücke Enzenstetten derzeit im Bereich der Staatsstraße parallel an der zweiten Richtungsfahrbahn gearbeitet werde, habe nichts mit einer Umplanung zu tun, reagiert er auf Gerüchte vor Ort. Hintergrund sei vielmehr, dass die Baufirma aus Gründen der Wirtschaftlichkeit freiwerdende Gerüste von der anderen Fahrbahnseite direkt an Ort und Stelle wiederverwenden wollte. "Die Priorität liegt aber klar auf der weit fortgeschrittenen Süd-Seite", betont Kordon.
Auch das Zeitraster (das neue Teilstück soll bis Sommer 2009 unter Verkehr gehen) bleibe unverändert. Ein Anliegen hat Seegs Bürgermeister Rinderle jedoch schon vorher: Die Verlängerung des Radweges aus Richtung Eisenberg bis nach Enzenstetten. "Dann müssten Radler nicht mehr auf die gefährliche Staatsstraße ausweichen", unterstreicht er.