Peter Glowasz referiert über Leben und Tod Ludwigs II. Schwangau (ves).'Die Feinde haben ihr Heer versammelt Sie haben unseren König in den Schmutz gezogen So lasst uns zu den Waffen greifen, uns Königstreue, um die Rätsel zu lichten ' Zu Orgelmusik spricht die Stimme aus dem Lautsprecher im Schwangauer Kurhaus. Rund 70 Zuhörer warten im dunklen Saal, doch die Bühne ist leer. Nur Kerzen, eine Figur und ein Bildnis zeigen, was Inhalt des angekündigten Vortrags ist: König Ludwig II., der gestern vor 116 Jahren gestorben ist. Doch die Frage ist: Wie?
Peter Glowasz hat sie für sich geklärt. In seinem Vortrag einer der Veranstaltungen anlässlich des Todestages ließ er die Zuhörer an seinen Erkenntnissen teilhaben. Denn: 'Wenn die ganze Wahrheit über König Ludwig jetzt nicht ans Licht kommt, obliegen weitere Geschehnisse der Lüge.'. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Ludwig II. und hat drei Bücher über ihn geschrieben. Das Ergebnis seines Nachforschens: 'Ludwig II. wurde am 13. Juni 1886 auf der Flucht erschossen.'
Jüngst habe er von einem Journalisten Material erhalten, das seine These unterstütze: Dieser habe am Sterbebett von Hermann Gudden gesessen, dem Enkel des Irrenarztes Professor Dr. Bernhard Gudden, der den König damals für verrückt erklärt und ihn am Starnberger See betreut hatte. Und so habe der Journalist das 'Familiengeheimnis' erfahren, Hermann Gudden habe gesagt: 'Der König wollte fliehen und ist aus dem Gebüsch heraus hinterrücks erschossen worden! Ich habe als junger Mensch das durchschossene Hemd des Königs selbst gesehen '
Das Unglück um den 'Märchenkönig' habe bereits mit einer Intrige begonnen: Die Entmündigung sei vom damaligen Ministerpräsidenten betrieben worden, so Glowasz. Professor Gudden habe indem er den König für verrückt erklärte ein reines Gefälligkeitsgutachten erstellt, ohne seinen 'Patienten' auch nur ein einziges Mal gesehen zu haben.
Doch wahnsinnig sei Ludwig II. nicht gewesen da ist sich der Referent im schwarzen Anzug ganz sicher. Auch andere 'Verunglimpfungen' will er 'endlich revidieren' und 'die Lügen zerreißen': Ludwig habe keine Staatsgelder verschwendet und sei kein Alkoholiker gewesen. Diese Aussagen belegte er mit historischen Zitaten. Keine 'verwertbaren Beweise' gebe es dagegen dafür, dass der König homosexuelle Handlungen vollzogen hätte. 'Alle anderen Behauptungen besitzen Klatschcharakter', sagt Glowasz.
Herrlichkeit und Tragik
Er ließ keinen Zweifel, dass er Ludwig II. für einen edlen und visionären König hält. Und in den Köpfen der Menschen lebe er weiter: 'Ludwig II. zwingt uns zur Auseinandersetzung mit seiner Existenz, denn nirgends findet sich so überlebensgroß Herrlichkeit und Tragik des Menschseins vereint.'