Ebersbach | fs | Es war schon eine Herausforderung für den Mühlbachchor Ebersbach, sich an Auszüge des Allgäu Musicals 'Der Notwender' von Helmut Rothmayr zu wagen. Doch das Wagnis ist geglückt. Die vielen Vorbereitungen und Proben führten zum Ziel. Ausverkaufte Vorstellungen und großer Applaus waren der Lohn. Neben dem Mühlbachchor wirkten der Schützenchor, ein kleines Orchester mit Dirigent Kurt Köcheler und die Musikkapelle Ebersbach mit.
Zur Einführung und für die weiteren Verbindungstexte trat Georg Mayr als Erzähler auf. Seine Erinnerungen gingen bis zur Napoleonischen Zeit zurück, über die Zerrissenheit des Landes und über das Leben der Bauern. Er demonstrierte mit den damaligen Gerätschaften den Flachsbau und die Verarbeitung bis zum fertigen Leinen. Er führte so die Besucher zur Allgäuer Geschichte hin, als durch die Baumwolleinfuhr der Leinenmarkt total einbrach.
Die Musikkapelle eröffnete mit der Overtüre 'Bauernfehde' den Abend und die 'Turmbläser' gaben mit Fanfarenklängen den Auftakt zum Spiel. Die Weber und Weberinnen in tollen Kostümen ließen auf dem Flachsmarkt ihr Lied erklingen und hofften auf regen Verkauf. Obwohl vom Bürgermeister (Leo Keller) gut benotet, lehnte der Faktor als Käufer (Max Fischer) die Ware ab und mehr als aufgebracht sang der Chor von Betrug. Bei der nächsten Szene gab es im Wirtshaus ein Treffen, um die Not mit Bier zu ersaufen und die Weiber machten mit. Zur Demonstration erklang 'Wir sind frei'.
'Fest der Bettler'
In der damaligen Zeit gab es auch vermehrt Raub und Diebstahl. Deshalb wurde auf der Bühne das 'Fest der Bettler' gefeiert. Nach der Pause sprach der Erzähler über das Leben Carl Hirnbeins (1807 bis 1871), der mit seiner Idee versuchte, die Not der Allgäuer zu lindern. Im Ausland hatte er viel über die Käseherstellung gelernt und seine 'Vision' vom blauen zum grünen Allgäu sollte Wirklichkeit werden. Mit 'Endlich wieder zu Haus' betrat mit kraftvoller Stimme Carl Hirnbein (Rainer Harder) die Bühne und mischte sich unter das Marktvolk. Die Gaukler (Kinder und Jugendliche) traten dabei in den Vordergrund und der Chor beherrschte das weitere Treiben bis Hirnbein seine 'Vision' vortrug. Er wollte Lehrer einer neuen Zeit sein. Der Käser Jean Romadur (Hubert Bufler) erschien und probierte lange, bis ihm endlich Weichkäse gelang. Am Ende ist er zufrieden und gemeinsam sind alle überzeugt:'Ein neuer Weg' ist gefunden.
Ein gelungener Abend mit den Chorgruppen und den Solisten allen voran Rainer Harder erfüllte die Erwartungen. Großen Verdienst daran hatte besonders Kurt Köcheler für das musikalische Arrangement und seine Rolle als Erzähler, der seine Ausführungen mit viel Humor unterhaltsam würzte. Für die Regie verantwortlich zeichneten Krimhild Peikart und Hubert Bufler. Ein gutes Team sorgte vor und hinter der Bühne für einen reibungslosen Ablauf, insbesondere für die Ton- und Lichttechnik. Zur Untermalung gab es auch Lichtbilder, seitlich auf eine Leinwand geworfen.
Die Gesamtleitung lag in den Händen von Helga Waibel. Ihr bescheinigte der Vorsitzende des Mühlbachchors, Peter Meggle: 'Ihre Vision von diesem Spiel hat sich erfüllt'. Dem stimmte die Zuschauermenge zu.