Von Jürgen Swarofsky Seine Anziehungskraft hatte der Jochpass von Bad Hindelang ins 1200 Meter hoch gelegene Oberjoch schon immer. Die Bergrennen (von 1922 bis 1989) lockten tausende von Motorsportfans ins Oberallgäu. Als der Marktgemeinderat anfangs der 90er-Jahre auf die Öko-Schiene einschwenkte und sich dem 'sanften Tourismus' verschrieb, passten diese Rennen für ihn nicht mehr in die Zeit. Es wurde nach einem Ausweg gesucht und dieser auch gefunden: Zum Jubiläum '100 Jahre Jochpass' lebte 1999 die Tradition wieder auf. Es wurde in Erinnerung an vergangene Zeiten das 'internationale Jochpass-Memorial' aus der Taufe gehoben. Seit vier Jahren - so auch dieses Wochenende wieder - dürften die Oldtimer (Autos und Motorräder) die Zuschauer in großen Scharen anziehen. Inzwischen sehen es der Marktgemeinderat und auch die Bürger nicht mehr ganz so eng.
Sie nehmen das Dröhnen der Motoren und den Andrang durch die Motorsportfans aus nah und fern einmal im Jahr in Kauf. Sie betrachten das Oldtimer-Festival als Wirtschaftsfaktor, als 'Veranstaltung von überregionaler Bedeutung', die sich beispielsweise für Kurdirektor Max Hillmeier 'auch in den Übernachtungszahlen niederschlägt'. Die Bad Hindelanger scheinen auf dem besten Weg wieder dorthin zu sein, wo sie schon mit ihrem Bergrennen waren: Zu einem echten Klassiker. Wird doch der Jochpass von den Oldtimer-Freunden in der Beliebtheitsskala in einem Atemzug mit den Veranstaltungen in Klausen und auf der Silvretta-Hochalpen-Straße genannt. Dabei geht es nicht darum, möglichst schnell den Berg zu erklimmen, sondern auch der Langsamste kann der Sieger sein, wenn er seine von ihm selbst gewählte Richtzeit exakt erreicht oder ihr am nächsten kommt. Auch das macht den Reiz dieser Gleichmäßigkeitsprüfung aus. Was für die einen (Teilnehmer) Sport ist, ist für die anderen (Zuschauer) auch etwas Show. Sie erfreuen sich an der Atmosphäre ebenso wie an den Oldtimern, den Rennwagen von einst.