Es sollte etwas Besonderes werden, sagt der Bräutigam. Und ja, es war sehr schön, bestätigt die Braut. Mit Standesbeamten Josef Gehring und Hochzeitsgesellschaft enterten sie den Alpsee-Segler Santa Maria Loreto und stachen in See.
Auf dem Wasser, mit bestem Blick auf die umliegende Bergwelt, liefen sie dann in den Hafen der Ehe ein. Es war die erste Trauung auf der Lädine, sagt Kapitän Ernst Lutzenberger. Und das mit einem prominenten Paar. Markus Kubatschka, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Allgäu-Bodensee, ehelichte seine Freundin Katrin Schafberger. Kubatschka hat durch Zufall von einem Bekannten von dem ungewöhnlichen Trauungsort erfahren, schildert er. Die Möglichkeit, auf dem Großen Alpsee zu heiraten, gibt es nach Auskunft von Standesbeamten Gehring seit diesem Jahr. Wer sich auf dem Schiff das Ja-Wort geben möchte, muss nach seinen Worten einen Vertrag mit den Lädine-Betreibern schließen - und in Kauf nehmen, dass bei schlechtem Wetter in einen gewöhnlichen Trauungsraum ausgewichen wird. So geschehen beim ursprünglich ersten Paar, das sich auf der Santa Maria Loreto trauen lassen wollte. >, schildert Gehring. Beim zweiten Paar klappte es dann. >, sagt Kubatschka, der sich mit seiner Katrin in Regensburg inzwischen auch kirchlich trauen ließ.
Damit die Hochzeit auf der Lädine auf Land auch gilt, muss die Santa Maria Loreto laut Standesbeamten Gehring während der Zeremonie entweder am Steg liegen. Oder aber an einem fixen Punkt Anker werfen und auf diese Weise mit dem Land verbunden sein. >, sagt Gehring. Der Kapitän des Alpsee-Seglers durfte die Trauung nicht vollziehen. >, erklärt er schmunzelnd.
Viele schöne Räume
Wer sich im Oberallgäu an einem besonderen Ort standesamtlich das Ja-Wort geben will, hat in den vergangenen Jahren eine immer größere Auswahl erhalten. Die Stadt Immenstadt bietet beispielsweise das Heimatmuseum an, den Kammermusiksaal der Villa Edelweiß oder das Gut Hochreute. Ein Drittel der rund 70 Hochzeiter pro Jahr lässt sich nach Gehrings Angaben in einem der besonderen Räume trauen.
Auch das Färberhaus in Oberstaufen wird laut Standesbeamtin Marika Mohr >. Längst nicht nur von Einheimischen. Die Eheschließung ist inzwischen zum Tourismus-Markt geworden. Denn die Hälfte aller Hochzeitpaare in Oberstaufen kommt nach Mohrs Angaben von auswärts. Tendenz steigend.
In Oberstdorf zählt Standesamts-Leiterin Winnie Helm unten den 200 Hochzeiten pro Jahr >. Die Termine auf dem Nebelhorn seien bis Oktober ausgebucht. Und auch der Aufwärmraum der Großschanze am Nebelhorn werde gerne fürs Ja-Wort gebucht. Vor allem von Touristen. > Denn in dem rustikalen-bäuerlichen Ambiente dort könne man sehr stilvoll in Tracht Ja sagen. In der Jugendstilvilla Jauss müsse man Rücksicht auf die Ausstellungen nehmen.
Deshalb finden dort laut Helm nicht so viele Hochzeiten statt. Wer etwas Besonderes sucht, hat im Oberallgäu inzwischen die Qual der Wahl. Beim Trauungsort. Bei allem anderen sollte man sich sicher sein.