Da liegt bei den Reiterspielen in Nesselwang das Glück der Erde Nesselwang (lck). Als Tage des Pferdes könnte man Mariä Himmelfahrt in Nesselwang bezeichnen. Denn bei den traditionellen Reiterspielen in Gschwend drehte sich wieder alles um Ross und auch Reiter. Bei schönstem Wetter und großer Zuschauerkulisse präsentierte der Reiterverein Nesselwang wieder einmal ein interessantes Programm.
Begonnen hatte der Tag des Pferdes in der Ortsmitte mit einem Standkonzert. Diesem schloss sich der Festzug zum Festgelände in Gschwend an, wo eine Messe mit Pferdesegnung stattfand. Schon für den Festzug hatten sich die Reiter und Fahrer einiges einfallen lassen, die Pferde waren festlich geschmückt. Selbst Ludwig II. und Sisi fuhren mit nach Gschwend. Dort stellt Martin Miller die Teilnehmer am Festzug vor - vor allem auch die einzelnen Pferderassen, die vertreten waren. Auf dem Festgelände kamen dann Hunger und Durst ebensowenig auf wie Langeweile, denn irgendwas war immer los. Reiter oder solche, die es demnächst werden wollen, informierten sich an den verschiedenen Ständen; die Auswahl an Speis und Trank war groß und reichte vom Bergkäse bis zu Gulasch, von Bier bis zu Kaffee und Kuchen. Und dann begann das abwechslungsreiche Schau- und Sportprogramm. Bei Kaiserwetter demonstrierten Kaltblutpferde und ihre Mannschaft aus Schwangau, wie früher die Holzarbeit im Wald ohne Hilfe von Traktoren, rein mit Pferdestärken, funktionierte. Einen Vorgeschmack auf das Mittelalter-Spektakel brachten Ritter aus Füssen, noch weiter zurück in der Geschichte gingen die Römerwagen. Das war schon gewaltig, als die drei schwarzen Rösser mit feurigem Temperament über den Platz galoppierten und vom Wagenlenker und seiner "Muse" im römischen Gewand wirklich alles abverlangten. Das Staunen danach war noch größer, denn statt Pferden schaukelten zwei Kamele über die Wiese. Ein Ehepaar vom Bodensee zog mit den beiden Doppel-Höckern ein perfektes Dressur-Programm durch. Kaum zu glauben, dass die beiden Hübschen mit fliegenden Oberlippen Traverse gingen, seelenruhig unter einem brennenden Bogen durchtrabten und sich auch noch im vollsten Vertrauen auf die Kamelreiterin die Augen verbinden ließen. Vertrauter wirkte da schon die Andalusier-Quadrille, die Herren im spanischen Outfit, die Damen mit Flamenco-Rüschen hinter ihren Caballeros wie festgewachsen auf dem Rücken der Pferde. Beim Voltigieren der Jugendstaffel des Nesselwanger Reitvereins zeigten Kinder und Jugendliche ihr Können, beim abschließenden Spring-Wettbewerb gingen dann Frau Holle, ein Teletubbie, eine Taucherin, der Anton aus Tirol und viele andere nett kostümierte Reiter und Reiterinnen auf den Parcours. Nicht nur die Pferde, auch die Reiter konnten gewinnen - die einen das Springen, die anderen den Kostümwettbewerb (die Taucherin holte den ersten Preis, vielleicht wegen des Bikinis É)Den Abschluss bildete dann eine Fuchs- beziehungsweise Schleppjagd mit großem Halali und Lagerfeuer. 30 Beagle-Hunde verfolgten die Fährte, die zuvor mit einer sogenannten Schleppe gelegt worden war. Zur Belohnung für die Meute gab es Pansen. Aber erst, nachdem die Hunde perfekt ausgebildet mucksmäuschenstill und minutenlang auf das Kommando gewartet hatten - dann gabÔs kein Halten mehr. Nach diesem wieder sehr gelungenen Programm darf man gespannt sein, was der Reiterverein Nesselwang im kommenden Jahr zu bieten hat. Denn dann feiert er sein 25-jähriges Bestehen.