Das Bild von Christus als Freund des Menschen prägt die Primiz von Dr. Andreas Specker in Ettensber Ettensberg (kls). Das Leben ist niemals zu erzwingen, sondern immer nur wachsam entgegen zu nehmen und zu gestalten. Diese Schlussfolgerung stand im Mittelpunkt des Primizgottesdienstes von Dr. Andreas Specker am gestrigen Sonntag in Ettensberg. Sie entwickelte Caritasdirektor Dr. Peter Neher aus jenen Worten von Jesu an seine Jünger, die in der Überlieferung durch den Evangelisten Johannes der Predigt vorangestellt waren: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Furcht bringt. Unverdient komme Gott auf jeden einzelnen Menschen zu, sagte Neher. Kein Leben kann so verquer sein, dass es nichts mit Gott zu tun hat. Gott sei in einem solch verqueren Leben sogar oftmals mehr zu finden, als in scheinbar frommem Tun. Auch Dr. Andreas Specker habe auf Umwegen zu seinem jetzigen Amt gefunden. Er, dessen Bruder Folkmar vor neun Jahren zum Priester geweiht worden war, habe entdeckt, dass es auch noch etwas anderes gebe, habe das Theologie-Studium für den Zivildienst vorübergehend aufgegeben. Specker habe erlebt, dass Gott um ihn ringe, sagte Neher. Denn: Gott wirbt um jeden einzelnen. Kein Mensch sei ihm gleichgültig.
Priester ist kein Übermensch Vor solcher Nähe brauche der Mensch keine Angst zu haben. Er gerate in kein Untertanenverhältnis. Denn in der Gestalt Jesu biete Gott seine Freundschaft an. Der Mensch werde so zum Partner Gottes. Eine Radfahrer-Mentalität (nach oben buckeln, nach unten treten) passe nicht in ein solche Gemeinschaft. Deshalb müsse ein Priester gleichermaßen die Beziehung mit Christus und den Menschen seiner Gemeinde pflegen. Vor den Sorgen und Nöten der anderen brauche er sich dann nicht zu fürchten, wenn er vor sich selbst nicht weglaufe und seine eigenen Ängste kenne. Ein Priester sei kein Übermensch, zitierte Neher den 1944 von den Nationalsozialisten ermordeten Alfred Delp. Ein Priester sei vielmehr mit seinen Mitmenschen unterwegs, die Spuren Gottes im Alltag zu suchen. Demut und Dank prägten auch die Worte des Primizianten Dr. Andreas Specker. Nicht um ihn selbst zu feiern, finde die Primiz statt, sondern zur höheren Ehre Gottes, sagte der 30-Jährige. Er persönlich möchte mit dieser ersten Messfeier Gott Dank sagen für die Begleitung seines Lebensweges. Bevor Specker den feierlichen Primizsegen erteilte, dankte er sichtlich bewegt den unzähligen Helfern, die die Feier vorbereitet hatten, und erntete damit spontanen herzlichen Applaus. In weitem Rund standen und saßen die Besucher während der Primiz um den Altar, der vor der Marienkapelle in Ettensberg errichtet worden war. 12 Geistliche konzelebrierten das Hochamt mit, darunter der Bruder des Primizianten, Folkmar Specker, Blaichachs Pfarrer Martin Bummele und dessen Vorgänger Martin Uhl sowie Franz Wolf, ehemaliger Pfarrer der Sonthofer Gemeinde Maria Heimsuchung und heutiger Pfarrer von St. Ulrich und Afra in Augsburg. Fahnenabordnungen der Vereine und zweier Studentenverbindungen sorgten für den festlichen Rahmen, die Musikkapelle Blaichach steuerte feierliche Klänge bei. Der Messe schloss sich ein Gem