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Auch Missen-Wilhams sagt Nein zu Windkraftanlagen

Energiewende

Auch Missen-Wilhams sagt Nein zu Windkraftanlagen

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    Auch Missen-Wilhams sagt Nein zu Windkraftanlagen
    Auch Missen-Wilhams sagt Nein zu Windkraftanlagen Foto: Az Infografik

    Nach seiner Entscheidung klatschten die meisten der gut 25 Zuhörer Beifall: Der Gemeinderat hat sich mit 10:2 Stimmen gegen Windkraftanlagen in Missen-Wilhams und auf Flächen in unmittelbarer Nachbarschaft ausgesprochen. Zwar stellen die Räte in einer offiziellen Stellungnahme an den Regionalen Planungsverband die Windkraft 'an geeigneten Standorten nicht grundsätzlich als momentan wirtschaftliche Form regenerativer Stromerzeugung infrage'. In ihrer Umgebung sehen sie derzeit dafür aber keine geeigneten Flächen. 'Wir wollen Verantwortung übernehmen, aber nicht nur für das Thema Energie, sondern auch für unsere Landschaft', betonte Bürgermeister Hans-Ulrich von Laer. Von 'Wegducken' könne daher keine Rede sein.

    Viel Geld in Tourismus investiert

    Missen-Wilhams habe in den vorigen Jahrzehnten viel Geld in den Ausbau der touristischen Infrastruktur gesteckt, erinnerte von Laer. Heute stelle der Tourismus einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar. Würden nun Windkraftanlagen im Gemeindegebiet oder an den Grenzen errichtet, werde dadurch 'die touristische Akzeptanz sehr wahrscheinlich beeinträchtigt'. So würde die für den ländlichen Raum bedeutsame Wertschöpfung zu 'spürbaren wirtschaftlichen Verlusten' führen – für die Privatwirtschaft als auch für die Kommune.

    Zudem seien 'die Sinnhaftigkeit und unabdingbare Notwendigkeit von Windkraftanlagen im südlichen Allgäu wegen eines fehlenden Gesamtkonzepts zur Energiewende nicht nachweislich belegt', las der Rathauschef aus dem gemeinsam erarbeiteten Entwurf vor. Darum sei Missen-Wilhams derzeit dagegen, Vorranggebiete in seinem Gebiet auszuweisen. Zudem fordere die Gemeinde den Planungsverband auf, die Bundes- und Staatsregierung so zu beeinflussen, dass die Pläne für ein bundesweites Energiekonzept intensiviert und für die Problemfelder ausgereifte Lösungen erarbeitet würden.

    Auch kleine Projekte fördern

    'Wir halten es für sinnvoll, vorhandene Potenziale' regenerativer Energien 'in den einzelnen Regionen und Kommunen verstärkt zu ermitteln und auch kleinere Projekte zu fördern', so von Laer. Das Ziel sei, sensible Landschaftsräume von Windkraftanlagen frei zu halten, ohne dabei Ziele der Energiewende aufgeben zu müssen. Diese Worte unterstrichen mehrere Ratsmitglieder in der Diskussion.

    'Wir erzeugen bereits 48 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien', bemerkte Karl-Ludwig Albrecht. Hier seien noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. 'Und wir müssen schauen, dass wir das weiter voranbringen', so Gerhard Vögel. Von Anton Milz und Walter Schmid – sie stimmten gegen die Stellungnahme – war während der Diskussion allerdings nichts zu hören.

    Erst nachdem Marianne Küber das Gremium für seinen Beschluss lobte, brach es aus Milz heraus: 'Alle wollen die Energiewende, aber jeder sagt ,nicht bei mir'.' Darum findet er die Vorgehensweise 'nicht ganz richtig'. Er interessiere sich sehr wohl für die Natur, und an geeigneten Standorten habe Windkraft durchaus Potenzial. So bewerten die Gemeinderäte die poteziellen Flächen in und um Missen-Wilhams In seiner Stellungnahme bewertet der Gemeinderat Missen-Wilhams die vom Regionalen Planungsverband vorgeschlagenen, möglichen Flächen für Windkraftanlagen. Die wesentlichen Punkte:

    • 'Touristisch bedeutsam' seien Salmaser Höhe, Thaler Höhe und Hühnermoosholz: Durch die beiden ersten läuft künftig die Hauptroute der 'Wandertrilogie Allgäu', zudem seien sie Grenzgebiet zum Naturpark Nagelfluh. Wegen ihrer 'sehr exponierten Lage' würden Windräder das Landschaftsbild stark beeinträchtigen. Auch das Hühnermoosholz liege nahe an Alphütten. In dem Gebiet sei eine touristische Erschließung des naheliegenden Tuffenmooses im Rahmen der Allgäuer Mooralianz geplant.
    • 'Schwer erschließbar' sei neben diesen dreien auch der Bereich Jugetalpe/ Stixnerlift: Windkraftanlagen hätten dort eine bedrängende Wirkung für das Stixnertal und weit darüber hinaus.
    • 'Nicht erschließbar und zu klein' sei der Nördliche Ochsenkopf. Die Grenzflächen zu Immenstadt (Schlettermoos/Siedelalpe und Stixnerwald/ Kühberg) wiesen eine exponierte Höhenlage auf: Windkraftanlagen würden das Landschaftsbild stark beeinträchtigen. Ersteres sei ein 'stark frequentiertes Wander- und Naherholungsgebiet', allerdings gut erschließbar. Windräder im Stixnerwald würden die Sicht vom Hauchenberg und Bergbauernmuseum stark beeinträchtigen. Wie berichtet, lehnt auch die benachbarte Stadt Immenstadt Windkraftanlagen ab.
    • Die Grenzflächen zu Weitnau: Der Hauchenberg habe eine 'extrem exponierte Höhenlage mit großer Fernwirkung' und sei ein stark frequentiertes Wander- und Naherholungsgebiet' sowie kaum wirtschaftlich erschließbar, heißt es in der Stellungnahme der Gemeinde. Windräder auf dem Lüßeck würden die Sicht vor allem für den Ortsteil Wilhams stark beeinträchtigen und auf Sibratshofen 'teilweise bedrängend' wirken.Das würden auch Windkraftanlagen bei Fischbach/Aigis. Sie würden auch das Landschaftsbild für Wilhams, Aigis und Geratsried stark beeinträchtigen. Ebenso gebe es hier eine wichtige Sichtbeziehung zum Hirnbeinund Jakobsweg. Wie örtliche Jäger berichten, würden darüber hinaus in diesem Gebiet Uhus und rote Milane brüten.
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