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Auch im Schutzwald Holz einschlagen

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Auch im Schutzwald Holz einschlagen

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    Im Bereich Obere Höllwiesen Waldverjüngung notwendig Oberstdorf (oh). Auch im Schutzwald, der Siedlungen vor Lawinenabgängen bewahrt, muss von Zeit zu Zeit Holz eingeschlagen werden. Zu einem solchen Bereich, wo die Motorsäge angesetzt werden muss, um eine gezielte Waldverjüngung zu ermöglichen, führte eine Waldbegehung von Jägern und Förstern auf Einladung der Jagdgenossenschaft Oberstdorf. Ziel waren die Oberen Höllwiesen nahe der Söllereckbahn. Der Bergmischwald dort mit Fichten, Tannen, Buchen und Ahorn ist etwa 140 Jahre alt und verdankt seine Entstehung dem Wiederaufbau Oberstdorfs nach dem großen Brand 1865. Damals waren große Holzmengen eingeschlagen worden, was zu einer Aufforstung auch im Bereich der Höllwiesen führte. Heute ist der Forstbestand dort Schutzwald. Wie aus einem Pressebericht der Jagdgenossenschaft hervorgeht, unterstrich der für Oberstdorf zuständige Forstbeamte Hubert Zimmermann die Bedeutung des Schutzwaldes, zumal die Exkursion auch an einem Erdrutsch in einem steilen Waldstück vorbeiführte. Vor den Teilnehmern, darunter Franz Ohmayer als Vorsitzender der Jagdgenossen und Bene Kappeler als Vorsitzender der örtlichen Forstbetriebsgemeinschaft (FBG), wies Zimmermann aber auch auf einen anderen Aspekt hin. Der jetzige Mischwald habe bald seine biologische Altersgrenze erreicht und müsse dringend verjüngt werden.

    Das Vorurteil, dass im Schutzwald kein Holz geschlagen werden dürfe, wurde bei dieser Gelegenheit vom Forstbeamten aus der Welt geschafft. Nur Kahlschläge seien nicht erlaubt. Wegen der Michwald-Verjüngung müssten Jagd und Forst interessenübergreifend zusammenarbeiten, hieß es bei der Begehung. Denn tief wurzelnde Tannen und Ahorn litten unter hohem Verbissdruck durch das Wild. Dies führe dazu, dass sich diese beiden Baumarten beim natürlichen Aufwuchs nicht gegen die dominante Fichte durchsetzen könnten. Forstweg erleichtert Arbeit Fünf Jahre hatten die Vorbereitungen gedauert, bis mit dem Bau des Forstweges Obere Höllwiesen begonnen werden konnte. Als erfreulich werteten es die Exkursions-Teilnehmer, dass der 1,5 Kilometer lange Weg für 30 Grundeigentümer eine wirtschaftliche Nutzung ihrer Waldflächen ermögliche. Derzeit könnten Forstwege noch mit Zuschüssen gefördert werden, erklärte zusätzlich Förster Zimmermann. Auf die Gefahren durch den Borkenkäfer als Waldschädling machte FBG-Vorsitzender Kappeler aufmerksam. Am Beispiel einer frisch gefällten Fichte mit einem abgeschälten Baumrindenstück konnte man gut erkennen, wie der Käfer vorgeht. Eine warme Witterung begünstige die Vermehrung der Schädlinge, sagte Kappeler, der nicht wieder ein Desaster wie nach dem Jahrhundertsturm Wiebke zu Beginn der 90er Jahre erleben will. Vom Borkenkäfer befallenes Holz müsse daher schnellstmöglich entrindet und aus dem Wald abgefahren werden.

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