Ein quadratisches Spielbrett liegt auf dem Tisch, das in 64 schwarze und weiße quadratische Felder aufgeteilt ist. Jeweils 16 schwarze und weiße Schachfiguren stehen darauf. Konzentriert schauen die Kinder der Schachfreunde (SF) Buchenberg auf Damen, Könige, Türme und Bauern. Kürzlich hatten die Sechs- bis Neunjährigen um ihren Betreuer Thomas Garber (37) ihr erstes Freundschaftsspiel in Sonthofen.
Für Erwachsene erscheint die Situation im Trainingsraum der Schach-Knirpse eigenartig. Es sind zwar kleine Kinder im Raum, aber es wird nichts durch den Raum geschmissen und niemand schreit. In einer Reihe sitzen sich jeweils zwei Kinder gegenüber. Zwischen ihnen das Schachbrett. Aber langweilig scheint es den elf Buben nicht zu sein. "Schach macht Spaß. Vor allem, wenn ich gegen Sven spielen kann", sagt David Mach (9). "Der spielt nämlich genauso gut wie ich." Teilweise mit fünf Jahren haben die kleinen Schachspieler begonnen, die Figuren auf dem Feld zu ziehen. "Am Anfang hat Thomas uns beigebracht, dass jede Figur ihren besonderen Wertigkeit hat", erklärt David. Also auch der Bauer soll nicht so ohne Weiteres geopfert werden.
Eine Sache nervt den neunjährigen Jugend-Vereinsmeister dann aber doch am Schach: die tickende Uhr. 20 Minuten haben die Kleinen Bedenkzeit. "Bei so kleinen Kindern macht es noch keinen Sinn, über eine Stunde oder länger zu spielen", fügt Thomas Garber an. Bei dem Freundschaftsspiel gegen Sonthofen haben die Buchenberger ganz gut mitgehalten. "Die Sonthofer waren auch schon älter, und es war das erste Turnier, an dem die Kids teilgenommen haben", sagt Garber. Alle haben am Brett wacker gekämpft. "Ich konnte mit meinem König nicht mehr ziehen und meine Gegnerin auch nicht", erzählt Pascal Marka (7) von seinem Unentschieden. "Aber am liebsten setzte ich jemanden matt."
"Die stärkste Figur ist die Dame, weil sie in alle Richtungen ziehen kann", hat Janek Garber (7) schon gelernt. "Und die wichtigste Figur ist der König. Auf den müssen alle anderen Figuren aufpassen", weiß er. In der Trainingsgruppe hat Janek übrigens keinen Lieblingsgegner. Nur daheim, da will er auf dem quadratischen Spielbrett am liebsten seinen Papa matt setzen.