Ostallgäu (jth). - Vernachlässigt die Post den ländlichen Raum? Diese Frage beantwortete der Bayerische Gemeindetag jüngst mit einem 'Ja' (wir berichteten). In die gleiche Kerbe hauen nun auch Gewerkschafts-Vertreter, wenn es um das Ostallgäu geht: 'Auch hier wird der Service langfristig erheblich eingeschränkt', sagte Hans Trübenbach, stellvertretender Verdi-Bezirksvorsitzender im Allgäu, gegenüber unserer Zeitung. Post-Sprecher Klaus-Dieter Nawrath hingegen betont, dass auch im Ostallgäu der 'gelbe Riese' seiner Dienstleistungsverordnung nachkommen werde: 'Wir machen in der Fläche nicht alles platt.' Gewerkschaftler Trübenbach vermutet, dass 'bis Jahresende' wohl zahlreiche Ostallgäuer Postfilialen in Post-Agenturen umgewandelt werden. Langfristig glaubt er, dass es im Ostallgäu nur noch vier postbetriebene Stellen geben wird: Marktoberdorf, Füssen und die beiden Kaufbeurer Einrichtungen. Negative Folgen der Post-Pläne sieht Trübenbach vor allem für Leute in kleinen Landgemeinden: In Orten unter 2000 Einwohner werden Post-Agenturen seiner Meinung nach langfristig 'ersatzlos wegfallen', weil das Unternehmen dort nach der Post-Universaldienstleistungsverordnung - kurz PUDLV - nicht präsent sein muss. Richtig schwarz bei der Versorgung durch den 'gelben Riesen' sieht Gewerkschaftler Trübenbach für die Zeit nach einem Wegfall des Post-Monopols: 'Dann fallen wohl eine Reihe von Agenturen auf dem Land weg. Die Post lässt dann Jahresverträge der Agenturen einfach auslaufen.
' Eine Post-Alternative, nämlich die Möglichkeit, dem Briefträger Pakete mitgeben zu können, hält der Verdi-Vertreter für ungut. 'Wer passt denn schon den Briefträger ab?' Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte Post-Sprecher Nawrath, dass im Ostallgäu nicht nur - wie berichtet - die Filiale in Pfronten in eine Agentur umgewandelt wird. Dasselbe treffe auch für die Stellen in Unterthingau und Westendorf zu. Dies seien drei von bayernweit 260 betroffenen Filialen, so der Post-Sprecher. Dass es bereits Beschlüsse über die Umwandlung der restlichen Ostallgäuer Filialen gibt, bezeichnete er als 'reine Spekulation'. Zudem betonte er, dass sich die Öffnungszeiten der Post-Schalter bei der Umwandlung von einer Filiale in eine Agentur nicht verkürzten. Im Übrigen weist er darauf hin, dass das Unternehmen Deutsche Post in ganz Deutschland die PUDLV einhalte. Demnach muss das Unternehmen mindestens 12000 stationäre Einrichtungen bundesweit in Eigenregie betreiben. Auch im Ostallgäu ist Nawrath zufolge die Post derzeit in Orten mit mehr als 2000 Einwohner mit mindestens einer Stelle präsent. 'Wenn Schalter in Orten unter 2000 Einwohner unrentabel werden, könnte es sein, dass sie geschlossen werden.' Im Ostallgäu sei aber noch nichts 'beschlossene Sache', so der Post-Sprecher.