Marktoberdorf(rel). - Mancher hatte schon ein paar Tage vor der offiziellen Eröffnung einen Blick hinein getan, für die meisten aber bildete die Feier die erste Gelegenheit, sich mit der 'neuen' Arnica-Apotheke in Marktoberdorf näher auseinanderzusetzen. Und wohl alle Besucher waren begeistert von der Gestaltung, der Großzügigkeit und der Farbgebung der umgebauten Räume an der Meichelbeckstraße. Die Entscheidung des Apotheker-Ehepaares Enno und Sabine Peppmeier, ihre 1990 gegründete Apotheke zu modernisieren und umzubauen, fiel schon vor längerer Zeit. Ab Anfang Juni wurden dann die Pläne in Taten umgesetzt - und nun nach gut viermonatiger Bauphase konnte jetzt Eröffnung mit zahlreichen geladenen Gästen gefeiert werden. Der gebürtige Oldenburger Enno Peppmeier war nach dem Studium gut acht Jahre in München tätig, bevor er sich in Marktoberdorf selbstständig machte. Eigenständigkeit war auch einer der Gründe, die erst vor 14 Jahren eröffnete Apotheke schon wieder umzubauen. Die Veränderungen im pharmazeutischen Bereich seien derzeit stark, so Peppmeier im Gespräch mit der AZ. Der Trend gehe hin zu mehr Dienstleistungen. Er befürchtet aber auch Entwicklungen in Richtung Kettenbildung, ferner dass die Industrie über Kooperationen immer mehr Einfluss nimmt. Er aber sei ein 'Verfechter des Freiberuflichen' und der 'Individualapotheke'. Peppmeier will vor allem auch Inhaber einer 'Berater-Apotheke' sein. Um mehr Zeit für Beratung zu haben, investierte er in einen so genannten Kommissionierautomaten, der ihm und seinen acht Mitarbeiterinnen vor allem viel Lauf-Arbeit abnimmt: Eine Art Roboter holt das verlangte Medikament aus dem Lager und legt es auf ein Band, das es bis zur Servicetheke liefert (siehe eigenen Bericht). Der Automat bringe dem Personal einen Zeitgewinn von 35 Prozent, sagt Peppmeier. Und eben diese Zeit kann zum Beispiel eingesetzt werden an der neuen, offenen Tee-Bar, wo auch Mischungen zubereitet werden. Gleich neben an ist, nur durch Glaswände getrennt, die Rezeptur, wo Kapseln, Salben und anderes hergestellt werden. Neu in der Arnica-Apotheke ist zudem ein Raum für hautmedizinische Behandlungen. Da die Räume des einstigen Schreibwarenladens Deibler miteinbezogen wurden, stehen nun 250 Quadratmeter Fläche statt bisher 170 zur Verfügung. Der Verkaufsraum ist hell, übersichtlich und sehr freundlich gestaltet. Peppmeier will ihn künftig auch für Veranstaltungen nutzen, zum Beispiel für regelmäßige Vorträge.
1820 erste Apotheke Kann eine Apotheke auch Leben ausstrahlen? Dieser Frage ging Peppmeier in seiner Rede bei der Eröffnung nach und beantwortete sie für sein Haus mit einem klaren Ja. Seine Apotheke wolle kraftvoll und sensibel sein wie die Arnica-Pflanze, meinte er. Bürgermeister Werner Himmer sagte in seinem Grußwort: 'Sie haben sich in den 14 Jahren als nicht mehr weg zu denkende Einrichtung etabliert.' Ihn freue, dass in jüngerer Zeit mehrere Geschäftshäuser aufwändig saniert wurden und er hoffe, 'dass Ihrem Beispiel in Marktoberdorf noch viele folgen.' Mit Packpapier verkleidete Fenster leer stehender Läden - ein nicht seltener Anblick in Marktoberdorf. Dass es auch anders geht, wenn man ein 'echter ,Pepp'meier' ist, das zeigte Monika Schubert in ihrem vergnüglichen Beitrag auf. Ihr Streifzug durch die Oberdorfer Apotheken-Geschichte war mit vielen Details gespickt. 1820 wurde hier nach langem Hin und Her die erste Apotheke errichtet. Mit Innenarchitektur-Preisen kann sich Klaus Bürger (Krefeld) schmücken. Der Architekt gestaltete zusammen mit seinem Kollegen Heinrich Edler die Arnica-Apotheke neu. Bürger sagte in seinem Vortrag über 'Architektonische Qualität, die Lebenskraft stärkt', ein Ziel sei gewesen, Räume zu schaffen, die 'Menschen begeistern und wo sie Ruhe finden'. Eine schöne Umgebung könne Linderung bzw. Erleichterung schaffen. Zur Feier gehörte auch fröhlich-powervolle Musik, geboten von Jutta Pockrandt (Klavier) und Ina Krauß-Pfleghaar (Cello).