Oberstaufen | bil | Es war alles nur erstunken und erlogen. Boris Becker war nicht in Oberstaufen und spielte auch kein Tennis-Match gegen Dieter Kindlmann. Ob er nun fünf Kilo ab- oder zugenommen hat - wir wissen es nicht. Fest steht: Eine Schrothkur im Oberallgäu hat mit Beckers körperlichen Zustand nichts zu tun. Unser gestriger Artikel war nämlich ein Aprilscherz. Einer, den offenbar viele unserer Leser bewegte.
'Bei uns hat den ganzen Vormittag das Telefon geklingelt', sagt Oberstaufens Kurdirektorin Bianca Keybach. Sie machte den Spaß mit und ließ die Anrufer im Glauben, dass der ehemalige Wimbledonsieger tatsächlich das Racket schwingt. 'Einige wollten sogar wissen, wo er wohnt', schildert Keybach.
Vor der Tennishalle drehten gestern Mittag etliche Autos auffallend langsame Runden über den Parkplatz: Karin Schneidereit gehörte zu den Mutigen, die es darauf ankommen ließen. 'Wir waren misstrauisch. Aber weil das Auto der Oberstaufen Tourismus Marketing vor dem Eingang stand, sind wir schließlich rein gegangen', erzählt die Oberstaufenerin lachend. Brigitte Köppel fuhr extra von Wertach nach Oberstaufen. 'Ich habe zu Hause schon gesagt: Ich falle jetzt auf einen Aprilscherz rein. Aber ich fahr trotzdem', meinte sie. Der Weg hat sich für die Besucher auch ohne Bumm-Bumm-Boris gelohnt.
Als Trotzpflaster für das entgangene Tennis-Match gab es nämlich für jeden Gast vom Organsationskomitee eine Karte für das Staufener ATP-Tennisturnier im Juli und von der Kurverwaltung eine Gratiskarte für das Aquaria in Oberstaufen. Das Allgäuer Anzeigeblatt stiftete außerdem einen Tennisschläger. Gewinnerin Siegrid Wallutt gab offen zu: 'Ich bin voll auf den Scherz reingefallen.' Ihr Mann Roger lachte herzhaft darüber - 'weil mich meine Frau heute morgen selbst schon in den April geschickt hat. Jetzt hat es sie erwischt.'