Schrattenbach (mr). Ein wolkenloser Himmel wölbt sich über Schrattenbach, 1500 Menschen versammeln sich vor der Altarbühne und im Hintergrund schauen die Riesen der Allgäuer Bergwelt zu: 'Ob Bergfreund Erwin Mayer schon so einen guten Draht nach oben hat?', fragt sich der eine oder andere Primizbesucher. Jedenfalls will der Neupriester, wie er betont, 'ein guter Priester und Ansprechpartner der Menschen' werden. Einer, der ihnen den Weg zum ewigen Heil ebnen möchte. Und einer, der immer dankbar sein wird für die Gaben, die man ihm schenkt. 'Ohne meine Eltern, Freunde, Begleiter und Helfer würde ich nicht hier stehen. Sie haben mich ertragen und noch öfter getragen.'Nach rund zwei Stunden wird Mayer den 'vielen fleißigen und kreativen Menschen' danken, die den Primizgottesdienst zu einem religiösen und musikalischen Höhepunkt werden ließen. Dazu gehört auch die Musikkapelle Schrattenbach, die mit ihrem jungen Dirigenten Jürgen Merz den langen Festzug durch das geschmückte Dorf anführt. 25 Fahnenabordnungen aus der Gesamtgemeinde Dietmannsried, Dutzende von Ministranten und etliche geistliche Wegbegleiter aus der Heimat und den Studienseminaren Eichstätt und Salzburg geben ihr Stelldichein. Auch die 70 Damen und Herren von den Kirchenchören Schrattenbach und Dietmannsried unter der Leitung von Remig Rauch nehmen ihren Platz ein. Die Festpredigt hält Pater Pirmin Mayer, OSB von der Benediktiner-Abtei Göttweig (Diözese Sankt Pölten). Der Studienfreund von Erwin Mayer, ging auf dessen Leitwort aus dem Matthäus-Evangelium ein: 'Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein - alles andere stammt vom Bösen.' Es führe zu Konfusionen in der Kirche, 'wenn das Ja oder Nein aufgeweicht' werde. Es könne nicht sein, dass eine Gemeinde alle sieben Sakramente realisiere, die Gemeinde nebenan sich aber mit fünf zufrieden gebe. Willkür dürfe es in Kirche und Kirchenvolk schon nicht geben, weil der Priester nur Stellvertreter sei. 'Der eigentlich Handelnde ist Christus', betont der Pater. Für Glaubensleute sei es nicht einfach, 'bei hohen Ansprüchen manchmal wenig zu erreichen' - doch Kraft und Gabe des Heiligen Geistes seien hilfreich. 'Ebenso die Muttergottes als Wegweiserin in schwierigen Situationen' Er verweist auf die 'große Aufgabe der Eltern', die ersten Religionslehrer der Kinder zu sein. Gleichgültigkeit führe weder zu festen Werten noch zur Hinwendung auf geistliche Berufe. 'Großer Gott, wir loben dich', singen die Menschen nach der Primiz, und die Fahnenabordnungen dürfen sich vom Primizianten ein geweihtes Ehrenband anhängen lassen.
Stimmen zur Primiz Pfarrer Helmut Guggemos, Dietmannsried: 'Ich bin dankbar, dass einer aus unserer Pfarreiengemeinschaft den Priesterberuf ergriffen hat. Es ist zu hoffen, dass diese Primiz der Auftakt für weitere Berufungen in den kirchlichen Dienst ist.'Vize-Landrat Herbert Seger, Durach: 'Diese Primiz ist ein großes Ereignis für unsere Region. Das bringt den Glauben und die Neubesinnung auf Werte voran. Und eine Primiz gehört zu den wichtigen Zeichen wie etwa die Papstberufung und der Weltjugendtag.'Bürgermeister Hans-Peter Koch, Dietmannsried: 'Wir ließen nach dem Motto 'Die Gemeinde wird sich stets weiterdrehen, das Kreuz bleibt aber für immer bestehen’ ein Kreuz vor Mayers Elternhaus errichten.'