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Annemarie Engeßer schreibt über 150 Jahre Maria-Ward-Schule in Kempten

Neues Buch

Annemarie Engeßer schreibt über 150 Jahre Maria-Ward-Schule in Kempten

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    Annemarie Engeßer schreibt über 150 Jahre Maria-Ward-Schule in Kempten
    Annemarie Engeßer schreibt über 150 Jahre Maria-Ward-Schule in Kempten Foto: Ralf Lienert

    Vor wenigen Wochen feierte die Maria-Ward-Schule Kempten ihr 150-jähriges Bestehen. Beim Heimatverein stellte die langjährige Schulleiterin Annemarie Engeßer nun ihre Chronik vor. Unter dem Titel 'Als die Englischen nach Kempten kamen' trug sie eine gründlich recherchierte und spannende Schulgeschichte zusammen. Mit diesem Buch, das sie aus eigener Tasche finanzierte, ruft sie sicher bei vielen ehemaligen Schülerinnen Erinnerungen wach. Für die heutigen Schülerinnen ist das Buch ein Blick in eine Zeit, in der Bildung und Gleichstellung der Frauen ein zartes Pflänzchen waren.

    Engeßer berichtet über die Eltern, die Mitte des 19. Jahrhunderts den Wunsch äußerten, ihren Töchtern eine höhere Schulbildung zukommen zu lassen. Damals gab es neben der Volksschule ein kleines Gymnasium und eine Gewerbeschule. Im Rathaus saßen überwiegend evangelische Gemeinderäte, die sich für die Genehmigung der katholischen Mädchen-Schule acht Jahre Zeit ließen. Es war dem Verleger Ludwig Huber zu verdanken, dass die Maria-Ward-Schwestern Fuß fassen konnten. Am 1. Oktober 1850 zogen die Schwestern in die heutige Fürstenschule ein, ein Jahr später eröffneten sie ihre Mädchenschule.

    In ihrer reich bebilderten Chronik urteilt Engeßer über die Ordensgründerin Mary Ward: 'Um Jahrhunderte ihrer Zeit voraus.' Sie berichtet über Erziehungsziele und Grundsätze und das langsame Wachsen des Kemptener Instituts. Der Weg zum ersten eigenen Grundstück liest sich fast wie ein Krimi. Während die einen öffentlich fordern, den Vertrag mit den Englischen Fräulein zugunsten einer kommunalen Schule zu kündigen, freuen sich die Schwestern über einen ungeminderten Zustrom in ihr Haus. Als 1912 die Realschule eingeführt wurde, war auch die Maria-Ward-Schule Kempten dabei. Die Chronik berichtet über die Schließung der klösterlichen Schulen 1938.

    Unter der Überschrift 'Das Unheil des Nationalsozialismus' erzählt Engeßer von der existenziellen Not der Schwestern und die drohende Zwangsenteignung.

    Wechsel zur Realschule

    Das Schulleben nach 1945 und die Wiedereröffnung als erste Schule Kemptens nimmt breiten Raum ein. Aus eigener Anschauung berichtet Engeßer über den Wechsel von der Schwesternschule zur weltlich geführten Realschule. Das Schulwerk der Diözese Augsburg übernahm 1976 das Haus. Ungebrochen war stets der Zulauf zur Schule, was 1975/77 zu größeren Umbaumaßnahmen führte. Die Ex-Chefin berichtet auch, warum die Schule vor 20 Jahren den Blick auf das ehemalige Priesterseminar warf und wie es zum Umzug an den Hoffeldweg kam. Vor acht Jahren kam es zur Übernahme der Realschule der Armen Schulschwestern in Lenzfried.

    Heute besuchen 1075 Schülerinnen und 65 Lehrkräfte die Schule unter Leitung von Richard Schregle. Für ihn ist die Chronik eine Mischung von allgemeinen und schulspezifischen Informationen, die vermitteln, 'wie es früher war', und damit ein Stück Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft lebendig halten.

    Das Buch (134 Seiten) ist gegen eine Spende im Sekretariat der Maria-Ward-Schule Kempten erhältlich.

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