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Angeschnitten und geschmettert

Memmingen

Angeschnitten und geschmettert

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    Angeschnitten und geschmettert
    Angeschnitten und geschmettert Foto: boxler

    Die Saison ist vorbei. Für Hermann Gauggel (17), Florian Glück, Patrick Ammann und Matthias Stetter (alle 15) wäre dies die große Chance, in den nächsten Wochen alle Tischtennis-Platten der Region weitläufig zu umkurven und sich einmal mit anderen Hobbys zu beschäftigen. Warum die Sportler des SV Memmingerberg, die mit dem Titelgewinn in der Bayernliga Süd für eine große Überraschung gesorgt haben, das nicht können, haben sie beim Besuch der Redaktion der Memminger Zeitung erklärt.

    Hermann Gauggel sagt, es sei "jedem seine Sache, was er in der Pause macht"; seine Sache sei dies allerdings nicht - "ich muss fast immer spielen", so der Wirtschaftsschüler. Seine Teamkameraden sehen es ähnlich. "Zwei Wochen", untermauern Realschüler Patrick Ammann und Gymnasiast Matthias Stetter, könnten sie sich "vielleicht" vorstellen, den kleinen Zelluloid-Ball in der Tasche zu lassen, länger aber nicht. Der Vierte im Bunde, Wirtschaftsschüler Florian Glück, kann selbst nicht antworten, weil er aus gesundheitlichen Gründen nicht am Gespräch in der Redaktion der Memminger Zeitung teilnehmen kann, er sei jedoch nicht weniger "verrückt nach Tischtennis", sagt der Leiter der Abteilung des SVM, Thomas Heel. Er muss immer wieder schmunzeln, wenn er seine Jungs am Tisch reden hört; geht es um die kürzlich beendete Saison, funkeln seine blauen Augen.

    Um ein Haar hätte das Quartett einen weiteren großen Erfolg oben drauf gesetzt - die Qualifikation zur süddeutschen Mannschafts-Meisterschaft. Die Partie in Bamberg gegen TS Marktredwitz-Dörflas ging jedoch 5:8 verloren. Welcher Brocken der Meister aus dem Norden des Freistaates war, offenbart die Saison-Bilanz: 36:0 Punkte holte die Tischtennis-Jugend und ging deshalb als klarer Favorit in das Duell mit dem SV Memmingerberg, das eine spannende Angelegenheit wurde. Drei Stunden kämpfte der SVM verbissen gegen die älteren und größeren Gegner, ehe die Niederlage feststand. "Wir hatten uns schon was ausgerechnet, es hat aber noch nicht ganz gereicht", sagt Stetter, der aus einer Tischtennis-Familie stammt - "bei uns spielen alle, sogar mein Opa".

    Stetter und Ammann freuen sich über die Erfolge, wichtig sei es ihnen jedoch nicht so sehr. "Mir ist vor allem wichtig, dass es Spaß macht", sagt Ammann. Nur mit Spaß geht es allerdings nicht. Zweimal in der Woche trainieren die großen Talente in der heimischen Halle; üben sie nicht, studieren sie die Profis. Gauggel macht das zum Beispiel: "Klar schaue ich mir im Fernsehen an, was die Stars in bestimmten Situationen machen und versuche das natürlich ab und zu auch." Dies könne ein extremer Schnitt im Schlag, ein Schmetterball oder eine taktische Auszeit sein - "da ist vieles möglich".

    Stetter hat zudem bemerkt, dass bei Tischtennis-Duellen auf diesem Niveau die Psychologie eine immer größere Rolle spielt. "Manche Gegner versuchen schon, einen zu provozieren und aus dem Rhythmus zu bringen."

    Womöglich entscheidet die Psyche in der kommenden Saison das einzige Unterallgäuer Duell in der Bayernliga, das seit wenigen Tagen (wie berichtet) gesichert ist - der TV Boos ist ebenfalls aufgestiegen. "Wir freuen uns auf die Booser, das wird sicher spannend", sagt Gauggel. Einen Sieger gab es in den beiden Testspielen in jüngster Vergangenheit übrigens nicht - beide Begegnungen endeten mit einem Remis.

    Prognose fällt schwer

    Was das Ziel für die Saison 2009/2010 angeht, ist Abteilungsleiter Heel vorsichtig: "Das ist ziemlich schwierig zu sagen, weil man nie genau weiß, was die Großvereine wie Bayern München oder Augsburg machen, welche Neuen sie holen." Dass starke Neuverpflichtungen alleine nicht zwingend den Erfolg bringen, haben Gauggel, Glück, Ammann und Stetter vergangene Saison mit einem einfachen Motto eindrucksvoll bewiesen. Gauggel: "Wir halten alle zusammen."

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