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An Zapfsäule Salatöl tanken

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An Zapfsäule Salatöl tanken

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    Rettenbach am Auerberg (rel). - Einst warb ein Mineralölkonzern mit dem 'Tiger im Tank' für seinen Sprit. Eine am Samstag in Rettenbach am Auerberg (Ostallgäu) eröffnete Tankstelle macht sich dagegen für Salatöl als Kraftstoff stark: Bei ihr kann ausschließlich reines Pflanzenöl gezapft werden. Das ist mit derzeit 65 Cent pro Liter nicht nur äußerst günstig, sondern auch umwelt- sowie klimafreundlich und bietet zudem Landwirten neue Einkommensquellen. Nachdem sich die Auerberg-Gemeinde bereits als Solar-Dorf einen Namen gemacht hat, macht sie nun auch mit Pflanzenölkraftstoff auf sich aufmerksam. In Rettenbach stehe die erste professionelle Pflanzenöltankstelle im Allgäu, so Ulrich Dehe, einer der vier Gesellschafter der Pflanzenölkraftstoff Ostallgäu Gb R (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), die die Zapfanlage betreibt. Knapp drei Wochen lief sie im Probebetrieb, 1500 Liter Pflanzenöl wurden bislang dem 10000-Liter-Tank entnommen. Eine amtlich geeichte 24-Stunden-Zapfanlage gehört ebenso dazu wie ein Tankautomat mit EC-Kartensystem. Während Pflanzenöltankstellen in Süddeutschland noch rar sind, wird Bio-Diesel inzwischen häufig an Tankstellen angeboten. Dabei handelt es sich um verestertes Pflanzenöl.

    Bei der offiziellen Eröffnung sagte Dehe, die Anlage sei von der Gemeinde Rettenbach mit 5500 Euro und vom Landkreis Ostallgäu mit 4000 Euro gefördert worden. Damit mussten die Gesellschafter selbst noch gut 10000 Euro investieren. Laut Dehe ist Pflanzenöl als nachwachsender Rohstoff ein wirksamer Beitrag zum Umweltschutz. Auch eröffne das in Rettenbach angebotene kaltgepresste Rapsöl Chancen für die regionale Landwirtschaft und Wirtschaft: angefangen vom Anbau über die Pressung in Mühlen der Region bis hin zur Verfütterung des Rapskuchens an das Vieh und Motorenumbau. So ist denn auch Bürgermeister Wilhelm Fischer überzeugt, der Rettenbacher Gemeinderat habe Weitblick bewiesen mit der Zuschusszusage. Und Landrat Johann Fleschhut rief dazu auf mitzuhelfen, 'dass Raps Karriere macht'. Gerade bei der Pflanzenölnutzung könne ein Netzwerk von Mitwirkenden aufgebaut und die Wertschöpfung in der Region gefördert werden. Einfach Rapsöl in den Tank zu schütten könnte freilich verhängnisvoll sein. Zum einen kann Rapsöl nur bei Dieselmotoren verwendet werden, zum andern ist eine Umrüstung nötig. Diese koste ab 1500 Euro und sei bei fast allen Dieselmotoren möglich, berichtete Anbieter Herbert Siegel aus Missen (Oberallgäu). Meist baue er ein Zweitanksystem ein, bei dem der Motor mit Diesel gestartet und nach dem Aufwärmen auf Pflanzenöl-Betrieb umgeschaltet wird.

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