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An anderer Stelle einsparen - ZAK will Fernwärme ausbauen und Holzpellets trocknen

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An anderer Stelle einsparen - ZAK will Fernwärme ausbauen und Holzpellets trocknen

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    Durch große Heizung viel Heizöl sparen Kempten (pa). Kann man Heizöl sparen, indem man mehr Heizöl verbrennt? So paradox das zunächst klingt: Der Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZAK) will es beweisen. Durch einen Ausbau seiner ölbetriebenen 'Spitzenlast-heizzentrale' nämlich. Der Effekt dabei: Etwa die vierfache Menge dessen, was dort an Heizöl zusätzlich verbraucht wird, kann an anderer Stelle in der Stadt eingespart werden.

    Über das 24 Kilometer lange Fernwärmenetz der ZAK Energie GmbH werden an 129 'Kundenstationen' heuer 102 000 Megawattstunden Heizenergie abgegeben. Damit ist beim gegenwärtigen Ausbaustand allerdings die Obergrenze erreicht, obwohl bei der Müllverbrennung noch jede Menge überschüssige Abwärme entsteht. Die aber bisher noch weitgehend ungenutzt verpufft.

    Denn es 'klemmt' bei der Wärmeversorgung in der kalten Jahreszeit. Um den hohen Bedarf an besonders frostigen Tagen abzudecken, wurde zwar an der Ecke Schumacherring/Kotterner Straße eine Spitzenlastzentrale mit Ölbetrieb eingerichtet. Deren Kapazität ist jetzt aber ausgereizt. Die Folge: Wegen einer kurzen Zeitspanne im Winter kann über das ganze Jahr hinweg ein Großteil der ohnehin anfallenden Wärme aus dem Müllofen nicht genutzt werden. Weitere Interessenten für die Fernwärme können deshalb derzeit nicht berücksichtigt werden.

    Um diesen Engpass zu beseitigen, soll nun die Spitzenlastzentrale erweitert werden. Das erforderliche Grundstück dafür würde, wie kürzlich berichtet, der Berufsschulzweckverband zur Verfügung stellen. Wobei auch noch, wie jetzt im Aufsichtsrat der ZAK-GmbH erläutert wurde, eine neue Variante ins Spiel kommt: Die Trocknung von Holzpellets nämlich, um die Abwärmenutzung noch weiter zu optimieren.

    Drei Möglichkeiten stehen zur Wahl: Nur Pellettrocknung, nur Fernwärmeausbau oder beides gleichzeitig. Endgültig entschieden ist das zwar noch nicht, doch Aufsichtsrat und Verwaltung der Energie GmbH favorisieren die große Lösung. Weil dabei nicht nur die Fernwärmeabgabe um die Hälfte ausgeweitet werden, sondern auch in der wärmeren Jahreszeit, wenn weniger Heizenergie benötigt wird, die überschüssige Müllabwärme für die Pellettrocknung verwendet werden könnte.

    Auch gut für die Umwelt

    Unter dem Strich, so GmbH-Geschäftsführer Karl-Heinz Lumer, sähe die 'Ölrechnung' dann so aus: Der Heizölverbrauch in der Spitzenlastzentrale stiege zwar (von derzeit 177 000 Liter) auf gut zwei Millionen Liter. Gleichzeitig würden aber durch die bessere Ausbeutung der Müllwärme und die Versorgung zahlreicher weiterer Gebäude mit Fernwärme über acht Millionen Liter Heizöl eingespart. Und die Umwelt hätte auch etwas davon, denn der Kohlendioxidausstoß in Kempten würde um zwei Prozent reduziert.

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