Am Samstag endet in Bayern die Schonzeit für Teile des Rehwilds. Damit dürfen Jäger wieder Böcke und Schmalrehe bejagen. Bei Schmalrehen handelt es sich um Rehe im zweiten Lebensjahr, die noch keine Kitze bekommen haben. Für Kitze und Geißen (Muttertiere) endet die Schonzeit allerdings erst Anfang September. Denn die Kitze befinden sich dann in der Aufzucht und sind somit noch auf die Geißen angewiesen.
Rehe sind noch unvorsichtig
Trotzdem werden bereits am Samstag wohl wieder viele Jäger im Allgäu unterwegs sein. Denn kurz nach der Schonzeit erzielen die Jäger viele Abschüsse, weiß Biniam Yohannes, der selbst im Allgäu jagt. "Es gibt Reviere, die erzielen relativ hohe Rehwild-Abschüsse in den Monaten Mai und Juni", sagt Yohannes. Das liegt unter anderem daran, dass die Rehe bemerkenswert hohe Äsungsaktivitäten aufzeigen und die Territorien verteidigen und festgelegen, so Yohannes.
Rotwild darf noch nicht bejagt werden
Neben dem Rehwild gibt es im Allgäu auch das wesentlich größere Rotwild, die berühmten Hirsche. Für junges Rotwild endet die Schonzeit allerdings frühestens im Juni. Ältere Hirsche dürfen sogar nur von August bis Ende Januar bejagt werden.
Keine Schonzeit für Wildschweine
Für Wildschweine (Schwarzwild) gibt es hingegen keine Schonzeit. Wildschweine dürfen das ganze Jahr über bejagt werden. Die bisher übliche Schonzeit zwischen Februar und Juni gilt auch in Bayern nicht mehr. Das sieht eine Verordnung vor, die das Bundeskabinett verabschiedet hat. Durch das Aussetzen der Schonzeit und den Abschuss möglichst vieler Wildschweine soll verhindert werden, dass sich die Afrikanische Schweinepest in Deutschland ausbreitet.
Es gilt: "jung vor alt"
Laut Yohannes darf allerdings die Leitbache, die die Rotte führt, erst erlegt werden, wenn sie keine Frischlinge mehr führt. Allgemein werde bei der Jagd auf die Regel "jung vor alt" geachtet, so Yohannes. Geschossen werden also erst Jungtiere, damit die für die Aufzucht notwendigen Elterntiere am Leben bleiben. Außerdem schießen die Jäger kranke vor gesunden Tieren, damit sich Krankheiten nicht ausbreiten. Wildschweine sind im Allgäu vor allem im Unterallgäu verbreitet, aber auch in anderen Landkreisen zu finden. Im Unterallgäu erlegten Jäger laut der Unteren Jagdbehörde des Landratsamtes allein im Jagdjahr 2019/2020 über 1.600 Wildschweine. Eine Auflistung der Jagd- und Schonzeiten in Bayern finden Siebeim Bayerischen Jagdverband.